Im Möhringer Klärwerk sollen ab dem Frühjahr 2015 Erneuerungsarbeiten beginnen. Die Stadt investiert hierfür 1,3 Millionen Euro. Der normale Betrieb wird von den Bauarbeiten allerdings nicht beeinflusst werden.

Möhringen - Ein Kubikmeter Trinkwasser aus der Leitung der Netze BW, einer Tochter der EnBW, kostet so um die zweieinhalb Euro. Auch dann, wenn es gar nicht getrunken, sondern nur zum Säubern von Rechen im Klärwerk benutzt wird. Das Geld will sich die Stadt sparen und benutzt dafür lieber das Wasser, das es selber in der Anlage reinigt und anschließend ohnehin in die Körsch einleitet.

 

1,3 Millionen Euro für die Erneuerung

Brauchwasser, nennt sich das, die Möhringer Kläranlage im Körschtal benötigt davon jährlich mehr als 100 000 Kubikmeter. Es fließt durch ein eigenes Netz. Und in dessen Erneuerung will die Stadt nun 1,3 Millionen Euro investieren.

Sauber und für die Natur unbedenklich

„Dieses Netz ist in die Jahre gekommen, es ist zum Teil undicht“, sagt Hartmut Klein, der Leiter des Eigenbetriebs Stadtentwässerung Stuttgart, kurz SES. „Deshalb muss es saniert werden.“ Und wo man schon mal dabei ist, wird es auch gleich vergrößert. Denn „das Trinkwasser ist uns zu teuer. Und wir brauchen auch nicht dessen Qualität“. Was die Kläranlage in die Körsch entlässt, ist zwar sauber und für die Natur unbedenklich. Doch könnte es noch Keime enthalten, weshalb Menschen es besser nicht trinken sollten.

Die derzeitige Betriebswasseranlage wurde in den Jahren zwischen 1978 und 1980 gebaut, läuft also mithin schon knapp dreieinhalb Jahrzehnte. Was damals erlaubt war, ist längst nicht mehr Standard. So wird das Nass bislang einfach in die Leitungen gepumpt, ohne zusätzliche Filterung oder Aufbereitung. Das soll künftig anders sein, sodass die Mitarbeiter, die mit einem Schlauch Geräte abspritzen, fast schon Trinkwasser dafür verwenden. Jedenfalls hat das beauftragte Büro Obermeyer Planen + Beraten aus Neu-Ulm eine entsprechende Filter- und Desinfektionsanlage in den Unterlagen eingezeichnet.

Leitungen an ihren Kapazitätsgrenzen

Zudem kamen über die Jahre immer weitere Maschinen hinzu, für die Brauchwasser benötigt wird. Im Jahr 2005 etwa wurde eine Sandwaschanlage installiert, die Leitungen blieben derweil die gleichen und stoßen inzwischen an ihre Kapazitätsgrenze. Schon bald soll auch die sogenannte Flockungshilfsmittelaufbereitung zur Schlammentwässerung von Trinkwasser auf selbst entnommenes Brauchwasser umgestellt werden, was den Bedarf noch ein weiteres Mal steigern wird. Also wird eine Druckerhöhungsanlage verbaut. Einige Rohre sollen ebenfalls ausgetauscht werden.

Betrieb läuft trotz Bauarbeiten normal weiter

Nachdem der gemeinderätliche Betriebsausschuss Stadtentwässerung die Pläne vor Kurzem abgenickt hat, werden nun die Arbeiten ausgeschrieben. Im Frühjahr 2015 sollen die Bauarbeiter anrücken, ein Jahr später wird das neue Betriebswassernetz fertig sein. Parallel dazu kann das alte Netz weiter genutzt werden, weshalb die Kläranlage nicht etwa abgeschaltet werden muss. „Das geschieht alles im laufenden Betrieb“, sagt Klein.