Für ein Jahr kehrt die Kulturszene der Stadt zurück mitten in den Stadtbezirk. Die Macher wollen auch Einrichtungen aus den Stadtteilen wie zum Beispiel Schulen in ihre Arbeit einbeziehen.

S-Ost - Im einstigen Theater im Depot mitten im Stuttgarter Osten brennt wieder Licht, auf den Bühnen dort wird wieder getanzt und Theater gespielt. Mit dem Eröffnungsfest am Freitagabend soll Stuttgarts Freie Theaterszene wieder einen festen Spielort bekommen, wenn auch nur für ein Jahr. Ziel ist, das OST auch im Stadtbezirk Stuttgart-Ost zu verankern. Dafür dürfte die Zeit allerdings ziemlich knapp sein.

 

Die Verankerung im Osten begann am Freitag erst einmal mit Schlange stehen vor der Kasse und der Tür. Einer der vielen Wartenden sagte, als so gar nichts voran ging: „Das ist schon die erste Eröffnungs-Performance – warten, dabei sein.” Das Schlangestehen hatte aber tatsächlich andere Gründe. Der Aufführungssaal des OST bietet Platz für rund 110 Zuschauer. Für die offizielle, etwa 90-minütige Eröffnungsveranstaltung, waren alle Plätze schon durch Reservierungen vergeben, diese Karten mussten erst einmal an der Kasse abgeholt werden. Wer sich spontan zu einem Besuch der OST-Eröffnung entschlossen hatte, musste versuchen, durch die offene Saaltür die eine oder andere Rede mitzubekommen oder wenigstens einen kurzen Blick auf eine der Aufführungen zwischen den Reden werfen zu können. Gefeiert und gespielt wurde erst nach dem offiziellen Teil im ganzen OST.

Für Die Gastronomie wird noch ein Betreiber gesucht

Eine Verankerungsmöglichkeit für das OST im Osten ist für Bernd Schlenkrich als künstlerischer Leiter der neuen Spielstätte die Gastronomie. „Und vielleicht sind wir manchmal auch nur die Kneipe um die Ecke, in der man sich trifft, um mit Freunden ein Bier zu trinken“, heißt es auf dem Programmblatt für die ersten beiden Monate. Allerdings hatte der Verein lediglich eine Sonderkonzession für die Bewirtschaftung zum Eröffnungswochenende. Bis jetzt hat Schlenkrich noch keinen Gastronomen gefunden, der die Bar im OST-Foyer bespielen will. „Es gibt Interessenten“, sagt er. Die wollen aber zusätzlich zum Theaterbetrieb auch eigene Partys veranstalten, damit sich der Betrieb für sie lohnt. Das kann Schlenkrich aber nicht versprechen – weil die Samstage für die Theaterleute zu den wichtigsten Spieltage zählen. Wie es gastronomisch im OST künftig weiter geht, ist also noch offen.

Schülerstücke sollen im Depot auf die Bühne kommen

„Kooperationen mit Schulen und Kinder- und Jugendeinrichtungen sind genauso Teil des Programms wie die Zusammenarbeit mit Initiativen aus unserer Nachbarschaft“ lautet ein weiterer Ansatz für die Vernetzung im Stadtbezirk. Dafür gibt es auch schon einen konkreten Ansatzpunkt: Die Grund- und Werkrealschule Ostheim, die Realschule Ostheim und die Berger Schule bilden im Rahmen des Programms Kulturagenten für kreative Schulen ein Schulnetzwerk und werden von der Kulturagentin Johanna Niedermüller, die selbst zur freien Kulturszene gehört, betreut. Mit ihr hat Schlenkrich schon Kontakt aufgenommen. Ziel ist, die Projektarbeiten der Schülerinnen und Schüler, die bisher entweder in den Schulen selbst oder im Laboratorium gezeigt wurden, künftig im OST aufzuführen.

Damit die Einwohner des Stuttgarter Ostens – und Ortsfremde – den Weg zum OST auch wirklich finden, wurden rechtzeitig vor der Eröffnungsfeier im Umfeld schon sechs Schilder aufgestellt, die in Richtung OST weisen. Die sind zwar noch etwas klein und leicht zu übersehen - aber ein Anfang ist immerhin gemacht.