Wie sicher sind die Tunnel rund um den Flughafen? Diese Frage stand bei der S-21-Erörterung am Freitag im Mittelpunkt. Die Feuerwehr kritisierte den Brandschutz. Die Bahn verwies darauf, dass die geltenden Normen eingehalten werden.

Stuttgart - Wie sicher sind die Tunnel rund um den Flughafen, die von S-Bahn und Zügen gemeinsam genutzte bestehende Station und der neue, in 27 Meter Tiefe liegende Bahnhof? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der S-21-Erörterung am Freitag. Und – wie kaum anders zu erwarten – gingen die Meinungen weit auseinander. Klaus-Jürgen Bieger, der Brandschutzbeauftragte der Bahn, verwies darauf, dass die hohen Brandschutznormen des Eisenbahnverkehrs eingehalten, wenn nicht gar übererfüllt würden. Die Kritiker – allen voran Hans Heydemann von den Ingenieuren 22 und der Gutachter Sascha Behnsen für die Schutzgemeinschaft Filder – wiesen auf zahlreiche Ungereimtheiten im Brandschutzkonzept hin und forderten Korrekturen. „Das Konzept ist fehlerhaft und unzureichend“, sagte Heydemann, der die Bedenken auch für den Umweltverband BUND vorbrachte. Behnsen verlangte, dass für die S-Bahn-Bestandsstrecke durch Echterdingen, die künftig auch von Regional- und Fernzügen genutzt wird, auch unter Sicherheits- und Brandschutzaspekten alternative Planungen vorgelegt werden. Und beide forderten, der bisherigen Planung die Genehmigung zu versagen.

 

Die Debatte wird überwiegend sachlich geführt

In der überwiegend sachlichen und stark fachlich geprägten Debatte wies Heydemann – unterstützt von drastischen Bildern – auf die katastrophalen Auswirkungen von Zugbränden hin und warnte vor dem Hintergrund salafistischer Aktivitäten vor einer Gefahr terroristischer Anschläge, was eine heftige Replik Biegers auslöste: „Es bringt nichts, Ängste zu schüren. Die Eisenbahn ist sicherer als alle anderen Verkehrssysteme.“ Heydemann und zahlreiche Einwender warfen der Bahn vor, dass die Tunnel und unterirdischen Stationen früher verraucht wären als von der Bahn angenommen, die Fluchtwege und -zeiten für die Passagiere dagegen länger. „Das Sicherheitskonzept ist pure Augenwischerei“, sagte Heydemann, der am Ende seiner Rede mit Applaus im Stehen und „Oben bleiben“-Rufen von den zwischenzeitlich mehr als 200 Zuhörern im Kongresszentrum der Fildermesse gefeiert wurde.

Auch vom Esslinger Kreisbandmeister Bernhard Dittrich kamen kritische Anmerkungen. Er mahnte den Einbau von feuerschutzbeständigen Türen an, damit die Fluchttreppenhäuser und die Aufzugsbereiche so lange geschützt werden könnten, bis die Passagiere die Bahnhöfe verlassen hätten. Dieses Problem beträfe besonders gehbehinderte Personen und Rollstuhlfahrer. Auch von der Hochdruckwassersprühanlage, die für die Station Terminal vorgesehen ist, zeigte sich Dittrich nicht überzeugt. Er bemängelte, dass es noch keine Simulation dafür gebe, ob eine solche Anlage dafür sorgen könne, dass ein bestimmter Bereich ausreichend lange Zeit rauchfrei gehalten werden könne. „Der Nachweis, dass die Anlage dies leistet, ist noch nicht erbracht“, sagte Dittrich. Deswegen könne er das Sicherheitskonzept noch nicht beurteilen.