1700 Euro verdient sie durchschnittlich in zwei Wochen (Arbeitszeit von 11 Uhr morgens bis 2 Uhr in der Früh) nach Abzug der Zimmermiete von täglich 160 Euro. Darin enthalten ist auch die Pauschalsteuer von 25 Euro, die der Bordellbetreiber an das Finanzamt abführt, sowie die neue Vergnügungssteuer von fünf Euro am Tag. Dafür übernimmt der Bordellbetreiber den Betrieb: Ein Zimmerservice reinigt die Räume, auch Frühstück und Mittagessen sind im Preis inbegriffen.

Eine Frage des Geldes


In jedem Zimmer gibt es einen Notknopf, den die Prostituierte im Bedarfsfall drücken kann. "Einmal bin ich aus Versehen draufgekommen. Wenige Sekunden später standen zwei Sicherheitsmänner bei mir im Zimmer", sagt Maria Magdalena. Sie kennt auch andere Häuser, auch in der Region Stuttgart. "Doch hier ist es sauber, und ich kann selbst bestimmen, wann, was und wie viel ich arbeite, niemand macht mir Vorschriften. Sie könnte natürlich auch im Supermarkt an einer Kasse sitzen. "Doch dann verdiene ich nur 1000 Euro im Monat und brauche zusätzlich Hartz VI. Das will ich nicht."

Etwa 150 Euro weniger im Monat habe sie wegen der neuen Vergnügungssteuer nun im Geldbeutel. "Das ist für mich viel Geld". Steuerpflichtig ist eigentlich der Betreiber des Bordells. Doch er gibt die neue Abgabe an die Prostituierten weiter. "Unsere Rendite würde sich halbieren, wenn ich die Steuer übernehmen würde. Dann lohnt sich das Geschäft nicht mehr", sagt der Familienvater. Deshalb mobilisiert er die Frauen und organisiert die Protestaktionen. "Es trifft die Falschen", moniert er und hofft, dass der Gemeinderat seine Entscheidung noch einmal überdenkt.

Ingrid Balzer, die Fraktionschefin der Freien Wähler, sieht aber keinen Grund, die Vergnügungssteuer zurückzunehmen, die allein aus den Bordellen pro Jahr 100.000 Euro in die Stadtkasse bringen soll. "Wir belasten alle Bürger: Die Badegebühren steigen, die Kitagebühren für junge Eltern sogar um zehn Prozent. Wir können keinen ausnehmen", sagt Balzer. Andreas Schneider-Dölker, der Fraktionschef der SPD, spielt den Ball an den Bordellbetreiber zurück: "Wenn er diese Steuer an die Frauen weitergibt, sollte man sich überlegen, ob er die Frauen nicht ausbeutet." Der Geschäftsführer des Erosparks plant weiteren Protest. "Es fängt an, Spaß zu machen", sagt er. Ideen habe er einige. "Jetzt kommt ja der Landtagswahlkampf."