Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen mustert das Sturmgewehr G 36 aus. Nun muss sie allerdings schnell eine bessere Waffe finden. Und das wird nicht so einfach sein, kommentiert Bärbel Krauß.

Politik/Baden-Württemberg : Bärbel Krauß (luß)

Berlin - Wer Soldaten in Auslandseinsätze schickt, muss ihnen eine gute Ausrüstung mitgeben, sonst macht er sich schuldig. Dass dazu ein möglichst gutes Gewehr gehört, liegt auf der Hand. Deshalb ist es richtig, wenn die Bundesregierung in Gestalt der zuständigen Ministerin und die Verteidigungspolitiker im Bundestag die Probleme mit dem Sturmgewehr G 36 nicht auf die leichte Schulter nehmen.

 

Trotzdem verwundert es, dass die Tauglichkeit dieser Waffe plötzlich allein an ihrer Treffsicherheit unter Dauerfeuer und bei extremen Temperaturschwankungen gemessen wird. Zwar ist das eine wichtige Eigenschaft. Aber es gibt auch andere Anforderungen an ein solches System, die in der Debatte völlig ausgeblendet werden. Wenn die Bundeswehr nun rasch mit einem besseren Sturmgewehr ausgestattet werden kann, ist das natürlich ein Fortschritt. Nicht wenige Waffenexperten sind jedoch überzeugt, dass das nicht so einfach wird. Schließlich wird das G 36 seit zwanzig Jahren verkauft und hat sich – zum Leidwesen vieler Pazifisten – zum Exportschlager entwickelt. Ob Ursula von der Leyen mit ihrem raschen Ausmusterungsbeschluss die richtige Entscheidung getroffen hat, wird sich deshalb erst zeigen, wenn sie ein insgesamt leistungsfähigeres Gewehr für die Truppe aufgetrieben hat.