Erstmals treffen sich in Italien die Kulturminister der G-7-Staaten zu einem eigenen Gipfel. Schwerpunkt ist der Schutz von Kulturgütern – auch angesichts zahlreicher Terrorakte durch den IS ein dringliches Thema.

Florenz - Kaiser Tiberius, von 14 bis 37 nach Christus Herrscher über das Römische Reich, ist wieder zu Hause. Zumindest sein in Marmor geschlagenes Abbild befindet sich wieder in Rom. Es ist der jüngste große Erfolg der italienischen Kulturpolizei: Das Comando Carabinieri per la Tutela del Patrimonio Culturale (CCTPC) hatte die Büste, die während des Zweiten Weltkrieges aus einem Museum in Minturno entwendet worden war, in New York entdeckt. Mitte Januar traf sie wieder in Italien ein. Die Carabinieri-Dienststelle zum Schutz des Kulturgutes wurde in Italien bereits 1969 geründet – ein Jahr bevor die Unesco (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization) alle Mitgliedsstaaten aufforderte, spezielle Dienste zum Schutz des kulturellen Erbes ihrer Nationen einzuführen. Die Italiener gelten weltweit als Experten, was das Aufspüren von gestohlenen Kulturgütern und die Beobachtung des illegalen Kulturhandels angeht.

 

Sollen Blauhelme bald auch Kulturgüter schützen?

Dass Italien der Schutz von Kulturgütern besonders am Herzen liegt, zeigt auch die aktuelle politische Initiative. An diesem Donnerstag und Freitag treffen sich die Kulturminister der G7-Staaten in Florenz. Es ist das erste Mal, dass sich die Minister der G7-Staaten auch auf Kulturebene treffen. Italien will sich damit um die Etablierung einer „Diplomatie der Kultur“ bemühen, wie Kulturminister Dario Franceschini betont.

Neben dem Schutz des Weltkulturerbes und dem Kampf gegen den illegalen Handel von Kulturgütern soll in den zwei Tagen in Florenz auch über Bildung und Kultur als Dialoginstrument unter den Völkern gesprochen werden, sagte Franceschini im Vorfeld des Treffens. Die italienische Regierung wolle damit ihre Bemühungen fortsetzen, Kultur als „Mittel der Integration, des Wachstums und der nachhaltigen Entwicklung“ in den Fokus zu stellen. Franceschini erwähnte aber auch erneut den Vorschlag, den er bereits 2015 in einem Interview mit der britischen Zeitung „The Guardian“ gemacht hatte: eine Art internationale Blauhelmtruppe für den Schutz von Kulturgütern einzurichten. Sowohl die Unesco als auch die Uno hätten seinen Vorschlag begrüßt.

Ein mahnendes Zeichen mitten in Florenz

Der Kampf gegen den illegalen Kulturhandel hat gerade heute eine dramatische Bedeutung und ist eng mit den politischen Krisen der Welt verbunden. Dient der illegale Handel mit geraubten Kulturgütern doch als eine wichtige Finanzierungsquelle der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) und des organisierten Verbrechens. Als mahnendes Zeichen und als Symbol für die Wichtigkeit des Treffens, wurde auf der Piazza della Signoria, dem Platz vor dem Florentiner Rathaus, die Reproduktion eines Torbogens des zerstörten Baaltempels von Palmyra aufgestellt. Das 15 Meter hohe Eingangstor ist alles, was von dem Tempel in der syrischen Oasenstadt übrig geblieben ist, nachdem der IS das 2000 Jahre alte Bauwerk mit Welterbe-Auszeichnung gesprengt hatte.