Trotz der Spannungen zwischen der Bundesregierung und Ankara ist die Zahl der Türkei-Urlauber in diesem April erstmals seit 2015 wieder gestiegen. Die meisten ausländischen Reisenden kommen aus Deutschland.

Istanbul - Nach einem Rückgang der Anschläge in der Türkei erholt sich der gebeutelte Tourismussektor in dem Land etwas. Die Zahl ausländischer Besucher stieg im April erstmals seit Herbst 2015 wieder, wenn auch von einem niedrigen Niveau aus. In dem Monat reisten laut der am Dienstag veröffentlichten Monatsstatistik des Tourismusministeriums in Ankara 2,44 Millionen Ausländer in die Türkei, 18,1 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Zuvor hatte sich der stetige Rückgang der Besucherzahlen bereits abgeschwächt.

 

Trotz der Spannungen zwischen Berlin und Ankara kamen die meisten Ausländer aus Deutschland: 262 730 Bundesbürger reisten im April in die Türkei, 6,7 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Zwischen April 2015 und April 2016 war die Zahl der Deutschen um 35,4 Prozent eingebrochen. Die Zahl der russischen Besucher verfünffachte sich zudem fast, nachdem Moskau und Ankara ihren Streit beilegten und die Charterflüge wieder aufgenommen wurden: Russen stellten im April mit 181 865 Besuchern die zweitgrößte Gruppe.

Türkische Hotels werben derzeit mit Kampfpreisen um Touristen. Die Zahl der ausländischen Besucher liegt allerdings weiter deutlich unter der von 2015. Im Sommer 2015 war der Friedensprozess mit der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK zusammengebrochen. Danach eskalierte die Gewalt im Land, die Besucherzahlen brachen ein.

Nicht nur die PKK, auch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat seitdem schwere Anschläge in der Türkei verübt. Der bislang letzte schwere Anschlag - der Überfall auf einen Club in Istanbul in der Silvesternacht - liegt jedoch fünf Monate zurück. Abschreckend auf Touristen dürften auch der Putschversuch vom Juli 2016 und der anschließend verhängte Ausnahmezustand wirken, der weiter in Kraft ist und unter dem es zu Massenfestnahmen kommt.