Sprachen und Jazztanz, Näh- und Kochkurs: Das Programm der Volkshochschule ist inzwischen wesentlich breiter gefächert. Vor allem aber fließen in die Angebote auch Anregungen von jungen Mitarbeitern und Stuttgarter Bürgern ein.

Stuttgart - Die Volkshochschule (VHS) stellt sich jedes Jahr neu der Frage: Was wollen die Bürger wo und wie lernen? An der Antwort haben über die Fachbereichsleiter hinaus diesmal auch Bürger und junge Mitarbeiter der VHS in Arbeitsgemeinschaften mitgewirkt. Ergebnis: Die Lernhungrigen lernen gern das, was sie im Alltag als Thema für sich erkennen, was sie als widersprüchlich empfinden, was sie verunsichert und worauf sie Antworten suchen. Sie lernen gern dort, wo sie leben und arbeiten, und sie lernen gern nach ihrem eigenen Tempo und in Gruppen mit Gleichgesinnten.

 

So haben die jungen Mitarbeiter der VHS zum Beispiel Priorität bei der Digitalisierung des Lernens gesetzt. „Ich war überrascht über diese Ideen zu neuen Lernformaten“, sagt VHS-Leiterin Dagmar Mikasch-Köthner, sie seien sowohl im Präsenzunterricht anwendbar als auch als Austauschplattform für die Teilnehmer. „Insofern sind wir ganz nah an unserem Jahresthema dran: Die lernende Stadt – Lernen in der Stadt“, so die VHS-Chefin.

Das Programm gibt’s an 90 Stellen in der Stadt

Vom kommenden Freitag an liegt das neue Programm an mehr als 90 Stellen in der Stadt aus. Auf rund 330 Seiten finden sich neben den Selbstläufern Sprachen, Wissen für den Alltag, Kochen und Fitness nun auch Kursangebote wie „Mitwirken bei Wikipedia“ oder „Praxisnahes Produktmanagement“, das Inklusionsangebot „Wie funktioniert Wählen eigentlich?“ oder der inklusive Rap-Workshop. Rund 30 Kurse aus dem großen Angebot im Bewegungs- und Gesundheitsbereich werden bezuschusst von den Krankenkassen. „Wir richten unser Bildungsangebot an alle Gruppen der Bevölkerung, deshalb können die inklusiven Angebote durchaus auch von Menschen ohne Behinderung wahrgenommen werden, die ein langsameres Lerntempo bevorzugen“, so Dagmar Mikasch-Köthner.

Das große Plus der VHS sei jedoch auch die „Achse“ der Lernorte, die sich vom Treffpunkt Rotebühlplatz, dem Hauptstandort, hinaus in alle Stadtbezirke ziehe. Dies komme dem Wunsch der jährlich rund 200 000 Kursteilnehmer entgegen, die gern kurze Wege von der Arbeit oder von zu Hause in ihren Kurs hätten. Mehrere Fachtage und Vorträge, Workshops und Veranstaltungen laden zudem in den Treffpunkt in der Stadtmitte ein – ganz, wie es zu einem Bürgerzentrum gehört.