Die Erschließung des südlichen Teils des Gewerbegebiets Eichwald bei Sachsenheim kommt planmäßig voran – trotz Überresten aus dem Zweiten Weltkrieg und Gräbern aus der Bronzezeit.

Sachsenheim - Der Metalldetektor von Sven Rasehorn schlägt in diesen Tagen nur noch selten aus. 17 von 18 Hektar Fläche hat er mit seinem Team vom Kampfmittelbeseitigungsdienst auf dem interkommunalen Gewerbepark Eichwald bei Sachsenheim bereits untersucht und geräumt. „Wir haben kistenweise Granaten weggetragen“, sagt er. Auch Bombentrichter von Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg mussten geräumt werden – allerdings habe man keinen nennenswert großen Blindgänger gefunden. Dafür aber allerlei Schrott: Munition, Mopeds und ein kompletter VW Käfer wurden in dem Gebiet entsorgt. Während des Zweiten Weltkriegs gab es hier einen Flugplatz, später nutzten die Amerikaner das Gelände als Raketenabschussbasis.

 

Noch in dieser Woche will der Kampfmittelbeseitigungsdienst seine Arbeit hier abschließen. Die Erschließung wäre dann noch im Zeitplan. Im Herbst wurde der Bebauungsplan rechtskräftig, bis Ende September sollen Wasserleitungen und Straßentrassen da sein. Breuninger will dort bis Ende 2018 ein neues Zentrum für Logistik und Onlineversand hochziehen, und die Firma Segro möchte fünf Hektar für einen Gewerbepark bebauen, bei dem sich andere Firmen einmieten können. Allein durch diese beiden Firmen rechnet der Zweckverband, der aus den Kommunen Sachsenheim, Bietigheim-Bissingen, Oberriexingen und Sersheim besteht, mit bis zu 850 neuen Arbeitsplätzen – dabei hält der Zweckverband noch knapp 2,5 Hektar Fläche für andere Interessenten zurück. Die Nachfrage ist laut dem Zweckverbands-Chef Steffen Schurr gut.

Streit mit dem Landratsamt

Ursprünglich hätte die Süderweiterung des Gewerbegebiets Eichwald 28 Hektar betragen sollen, doch die alte Landebahn im Westen wird vom Landratsamt als Naturdenkmal angesehen, weil sich dort seltene Pflanzen angesiedelt haben. So lange man sich darüber nicht einig ist, hat der Zweckverband ein zehn Hektar großes Gebiet von der Erschließung ausgeklammert. Es waren aber nicht nur Granaten und Pflanzen, mit denen sich der Zweckverband auseinandersetzen musste. Auf dem Gelände wurden auch Überreste von Siedlungen aus der Steinzeit und vermutlich der Bronzezeit gefunden. Eine Berliner Firma untersucht derzeit die Böden. Andreas Elgaß ist einer der acht Mitarbeiter, die das Gelände auf alte Spuren absuchen. „Einen Keltenfürsten haben wir nicht gefunden“, relativiert er die Ausgrabungen.

Die Archäologie-Sensation blieb aus

Eine große Sensation ist also ausgeblieben – zur Freude des Zweckverbands, denn das hätte eine deutliche Verzögerung des Projekts bedeutet. „Aber wir haben einen vollständigen Hausgrundriss aus der Steinzeit gefunden“, sagt Elgaß. So etwas sei selten. Hinzu kamen Keramikteile, Steine und Urnen mit Knochen darin, sprich: Gräber. Einen Monat noch wird Elgaß mit seinem Team den Boden hier untersuchen. Er vermutet einen weiteren Hausgrundriss unter der Erde.

Die ersten für Autofahrer spürbaren Veränderungen werde es nach Ostern geben, sagt der Zweckverbands-Chef Schurr. Dann werde man beginnen, die vierarmige Kreuzung im Westen des Geländes umzubauen. Dazu müsse der Radweg sowie die Sachsenheimer Umgehungsstraße zwischen Sersheim und Bietigheim gesperrt werden. Damit könnte die Baustelle zum ersten Mal auch den Unmut der Bevölkerung auf sich ziehen. Denn bislang sei die große Fläche ein Magnet für Wünschelrutengänger oder Familien gewesen, die am Wochenende ein „Baustellen-Watching“ betreiben wollten, wie Schurr sagt.

Unmut wegen der Süderweiterung des bislang 52 Hektar großen Geländes gab es bisher nur bei den Mitgliedern des Windhund-Rennsportvereins Solitude. Er hatte dort seine international bekannte Windhundrennbahn. Vorigen April liefen die letzten Hunde darüber, anschließend musste die Anlage dicht machen. In letzter Sekunde konnte der Verein eine Räumungsklage abwenden. Seitdem ist er auf der Suche nach einem Trainingsgelände.