Mehrere hunderttausend Euro Schaden entstanden beim Brand zweier historischer Häuser in Esslingen. Weil die Feuerwehr bereits nach sechs Minuten am Brandort war, konnte sie eine größere Brandkatastrophe verhindern.

Böblingen : Ulrich Stolte (uls)

Esslingen - Die ganze Nacht über hielt die Feuerwehr vor den drei Häusern an der Inneren Brücke in Esslingen Brandwache. Immer wieder fuhren Einsatzwagen dorthin mit den Ablösungen für die Feuerwehrmänner, die damit beschäftigt waren, die Glutnester zu löschen.

 

Mehrere 100 000 Euro beträgt der Schaden, den das Feuer an drei denkmalgeschützten Häusern der historischen Altstadt am Mittwochabend verursacht hat. Am Donnerstag gegen 9 Uhr morgens wurden die Brandwachen abgezogen, nach einer „unruhigen Nacht“, wie der Esslinger Feuerwehrkommandant Oliver Knörzer sagte. Danach kamen die Brandermittler der Polizei vor Ort, die nach der Ursache des Brandes forschten. Sie bestätigten die Aussage eines Zeugen, dass das Feuer im Bereich der Klimaanlage entstanden sei. Jetzt versucht ein Spezialist vom Stuttgarter Landeskriminalamt, die genaue Ursache des Feuers herauszufinden.

Zwei Häuser, vermutlich aus dem 16. Jahrhundert, sind schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Ein Gebäude, das die älteren Esslinger noch als Photo-Porst-Haus kennen, ist voll ausgebrannt, im Gebäude daneben brannte der Dachstuhl. Das dritte Gebäude, in dem ein Dönerladen untergebracht ist, ist durch die Hitze beschädigt. Die Häuser sind eng aneinander gebaut – mit höchstens einem halbem Meter Luftspalt dazwischen.

Häuser können möglicherweise erhalten werden

Obwohl der Schaden riesig ist und noch immer Brandgeruch durch die Innere Brücke zieht, gibt es auch zwei gute Nachrichten. Nach einer ersten Einschätzung von Sachverständigen habe die Tragkonstruktion der Häuser dem Feuer standgehalten, weswegen sie möglicherweise erhalten werden können. Das Esslinger Stadtplanungsamt bestätigt diese Aussage jedoch nicht, sondern verweist darauf, dass die Experten des Denkmalschutzes noch nicht zur Untersuchung vor Ort waren. Einig ist man sich, dass die Gebäude „stadtbildprägend sind“.

Der zweite glückliche Umstand war, dass sich praktisch die gesamte Esslinger Feuerwehr zum Brandzeitpunkt bei der Einweihung der Kinderfeuerwehr versammelt hatte, so dass innerhalb von sechs Minuten ein großes Kontingent an Einsatzkräften vor Ort war. Die Feuerwehr Stadtmitte kämpfte von der Inneren Brücke gegen die Flammen, die Feuerwehren Sulzgries und Berkheim löschten vom Metzgerbach her. Von der Drehleiter aus schlugen sie die Dachplatten herunter, damit die Löschteams freien Zugriff zum Dachstuhl hatten. „Dadurch zog Hitze und Rauch aus dem Gebäude ab. Erst dann konnten unsere Männer ins Gebäude hinein, um zu löschen“, sagte Oliver Knörzer. Durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehr ist die Altstadt an einer größeren Katastrophe vorbeigeschrammt. 90 Einsatzkräfte waren im Schichtbetrieb vor Ort mit 18 Fahrzeugen. Dazu kamen 23 Rettungskräfte, die aber nicht gebraucht wurden, weil niemand verletzt wurde. Die 15 Personen, die in den Häusern wohnten, sind teils bei Verwandten untergekommen, teils wurden sie von der Stadt untergebracht.