as Mehrgenerationenhaus in der Pliensauvorstadt soll Geld für weitere vier Jahre bekommen

Böblingen : Ulrich Stolte (uls)

Esslingen - Am Dienstagabend kam die Nachricht aus Berlin: Das Esslinger Mehrgenerationenhaus in der Pliensauvorstadt wurde für die Förderung im neuen Bundesprogramm „Mehrgenerationenhaus“ ausgewählt. Damit ist die Stadt Esslingen aufgefordert, einen Zuschussantrag zu stellen. Und damit ist ziemlich sicher, dass das Haus für weitere vier Jahre 30 000 Euro aus Berlin bekommt. Bereits vor der Sommerpause hatte auch die Stadtverwaltung zugesagt, das Mehrgenerationenhaus weiterhin zu fördern, ebenfalls mit 30 000 Euro.

 

Ein Stein, der Wellen schlägt, die man in der ganzen Pliensauvorstadt spürt. So könnte man das Mehrgenerationenhaus beschreiben. Oder wie es in der letzten Sitzung des Esslinger Gemeinderates vor der Sommerpause hieß: „Das Erfolgsmodell geht weiter“. Mittlerweile 60 Gruppen und Vereine sind in das Haus eingezogen und stiften dem lange Jahre vernachlässigten Viertel eine positive Identität.

Diese Zusage der Stadt vor der Sommerpause war ein deutliches Signal in Richtung Bundesregierung gewesen. Eine Unabdingbare Voraussetzung für eine Förderung des Bundes ist eine Kofinanzierung der Stadt. Um in das Förderprogramm zu kommen, hatte sich die Stadt Esslingen ziemlich ins Zeug gelegt. Sie feilte weiter an Konzepten für die Pliensauvorstadt und legte dar, dass das Haus ein „Bestandteil der kommunalen Planung zum demografischen Wandel und zur Sozialraumentwicklung ist“, hieß es damals. Damit steht die Stadt vor einer weiteren Entscheidung. Denn inzwischen hat der Förderverein des Mehrgenerationenhauses deutlich gemacht, dass er die hauptamtliche Stelle im Bürgerhaus nicht mehr finanzieren kann und die Stadt gebeten, die Finanzierung zu übernehmen.

Diese Entscheidung liegt zwar beim Gemeinderat, die Esslinger Stadtverwaltung hat allerdings schon deutlich gemacht, dass sie hinter dieser Stelle steht: „Ohne eine hauptamtliche Leitung, die das Engagement von Bürgern erschließt, begleitet und fördert, sowie organisatorische und koordinierende Aufgaben übernimmt, ist der Betrieb eines solchen Hauses nicht aufrecht zu erhalten“, heißt es in einer Mitteilung. Dies gelte vor allem im Hinblick auf „die multikulturelle Bewohnerschaft und ihre sozialen Herausforderungen.“

Bislang hat das Haus die schwierige Aufgabe gemeistert, die multiethnische Bevölkerung der Vorstadt an einen Tisch zu bekommen und eine Mitbestimmungs- und Bürgerkultur zu etablieren. In diesem Jahr feierte die Einrichtung ihr zehnjähriges Bestehen und wiederum stehen neue Herausforderungen an. Bereits Ende Januar hat der Esslinger Gemeinderat beschlossen, einen Bebauungsplan für das Sportgelände des Vfl Post in der Pliensauvorstadt aufzustellen. Dort sollen 150 Wohnungen für 450 Menschen errichtet werden. Davon soll ein Viertel für die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen genutzt werden, ein weiteres Viertel werden Sozialwohnungen.