Ein kleines Schnellrestaurant in Esslingen-Zell hat Post aus Hollywood bekommen und muss seinen Namen ändern. Die Paramount-Studios machen Rechte an einem Begriff aus dem Musicalstreifen „Grease“ geltend.

Esslingen - Paramount Pictures hat ein Problem. Der Filmproduktionsfirma aus Hollywood, die Welterfolge wie „Der Pate“, „Titanic“ und „Grease“ in die Kinos gebracht hat, liegt ein Hamburger-Imbiss im Esslinger Stadtteil Zell schwer im Magen. Die beiden 29 und 33 Jahre alten Inhaberinnen des „Pink Ladies – 50s Diner“ können es selbst kaum glauben. Doch was im Frühsommer mit einem Fax aus Hollywood begonnen hatte, ist seit Donnerstag unumkehrbare Wirklichkeit. Das Pink Ladies darf nicht mehr pink sein. Der kleine Laden im Stil der 50er Jahre heißt jetzt The Ladies Diner, weil die große Filmfirma aus den USA es so wollte.

 

Ausgerechnet der Musicalfilm „Grease“ von 1979, der in den 50er Jahren spielt, wurde Jennifer Honnef und Nicole Höger zum Verhängnis. Die Freundinnen der Hauptfigur Sandy nennen sich Pink Ladies und laufen in rosa Blusen mit entsprechendem Logo herum – und diesen Namen und dieses Logo hat sich Paramount im September des vergangenen Jahres schützen lassen. Einen Monat, bevor die beiden jungen Frauen ihr Restaurant eröffnet haben.

Viele Tränen sind geflossen

Jetzt ist den Amerikanern aufgefallen, dass es im fernen Deutschland einen Laden gibt, der bei Suchmaschinen auf Platz eins auftaucht, wenn man nach „Pink Ladies“ sucht. Die Firma stellte die beiden Inhaberinnen vor die Wahl: Entweder das „Pink“ verschwindet; oder sie ändern die Schriftart ihres Logos, das dem der „Grease“-Mädchengruppe zu ähnlich sehe.

Für Nicole Höger und Jennifer Honnef war das ein Albtraum. „Wir haben viel geweint deswegen“, erzählt Honnef. Schließlich sei der Name ein Ausdruck ihrer Persönlichkeit. „Wir sind einfach zwei im Herzen pinkfarbene Ladies.“ Mit „Grease“ habe der Name nie etwas zu tun gehabt. „Eigentlich fühlen wir uns geehrt, dass eine Hollywoodfirma uns als Gefahr sieht.“

Die einzige Lösung war, den Namen zu ändern

Natürlich hätten sie recherchiert, ob der Name geschützt sei, sagt Nicole Höger, „und zwischen 2009, als wir die Idee hatten, und 2011 haben wir nichts gefunden.“ Die beiden haben aber einen Fehler gemacht. „Wir hätten von Anfang an als Pink Ladies auftreten müssen.“ Aber Möbel bestellt und Anträge ausgefüllt hätten sie nur unter ihren eigenen Namen, erzählt Jennifer Honnef, „Wer denkt denn an so was?“

Eine Namensänderung war die einzige Lösung. „Wir wollten keinen Deal mit Paramount machen und Geld zahlen,um das Logo weiternutzen zu können“, sagt Nicole Höger. Schließlich hätten sie ihren Erfolg nicht dem Musical, sondern sich selbst zu verdanken. Ein Prozess kam auch nicht infrage. „Es war so schon teuer genug“, meint Nicole Höger. Ein Anwalt, ein neues Logo außen, neue Speisekarten und eine neue Internetseite: die Gesamtkosten der Geschichte schätzt sie auf mehr als 10 000 Euro. Einzig die Aufschrift auf den Lehnen der Sitzbänke darf bleiben, das erlaubt Paramount.

Auch in Kackbraun blieben die Fans ihnen treu

Also weg mit dem Pink, und übrig bleiben The Ladies. Der Laden ist mittlerweile umdekoriert, auf den Tischen stehen Kärtchen, die die Geschichte erklären. Mit dem Namen haben sich die beiden mittlerweile abgefunden: „Die Tränen sind getrocknet.“ Das größte Problem aber sei es, den Gästen die Änderung bekanntzumachen. „Als Pink Ladies sind wir bei Google ganz vorn, aber such mal nach The Ladies“, sagt Honnef, „da findest du ganz schreckliche Sachen.“

Ihre Fans im Netzwerk Facebook wissen seit Donnerstag über den neuen Namen Bescheid und ziehen auf die neue Fanseite um. Sowohl online als auch persönlich hätten sie viel Zuspruch erhalten, berichtet Honnef: „Einer unserer Fans hat gesagt: Selbst wenn ihr kackbraun angezogen wärt, würde ich euch treu bleiben.“