Der „Donald Duck“-Zeichner Arild Mithun lockt sogar Besucher von der Waterkant.

Böblingen : Ulrich Stolte (uls)

Esslingen - So geil“, sagt ein kleiner Junge. Und ein großer Junge, sein Vater, sagt: „Wir hatten Urlaub, und dann sind wir kurzfristig von Bremen hierhergefahren.“ Er ist von der Waterkant gekommen, um in der Esslinger Sammlerecke, der größten Comic-Buchhandlung Deutschlands, einen Star zu sehen: Arild Mithun ist der bekannteste „Donald Duck“-Zeichner Norwegens. Sein Problem: Kaum jemand kennt die „Donald Duck“-Zeichner und schon gar nicht die norwegischen. Man hat vielleicht den Namen Carl Barks gehört, aber der war kein Norweger. Schuld daran ist vor allem, dass in den bunten Geschichten aus Entenhausen meist der Name der Zeichner nicht vermerkt wird.

 

Dennoch ist Arild Mithun eine Größe, nicht nur weil er gut 1,90 Meter misst und die Statur eines Ringers hat. Er hat etliche Preise gewonnen, für das amerikanische Satire-Magazin „Mad“ und für die „Olsenbande“-Comics gezeichnet, er arbeitet für Tageszeitungen als Karikaturist und ist ein herausragender Vertreter des Genres. Und er ist ein gelassener Mann mit leuchtenden Augen, der sich freut, den Sammlern Zeichnungen anzufertigen und zu signieren.

Jetzt arbeitet er an einem Dagobert Duck, der mit geldbeschwertem Kopf grimmig aus seinen Talerchen lugt. Wie schafft man es, einer Figur Emotionen beizubringen? „Ich arbeite mit dem Körper“, sagt Mithun. „Wenn sich Donald freut, ist die Figur gestreckt, verlängert. Wenn er bedrückt ist, ist er das im wahrsten Sinne des Wortes. Ich zeichne ihn dann gebeugt und kleiner.“

Die meisten Möglichkeiten bietet das Gesicht. Um zu zeigen, was er meint, legt sich Arild Mithun die Zeigefinger an die Augen. „Wenn sie einen stumpfen Winkel bilden, dann ist er wütend, wenn sie einen spitzen Winkel bilden, dann lacht Donald.“ Darüber hinaus kann ein Zeichner mit der Form des Schnabels spielen und auch die Grenzen überschreiten: „Klar, wenn Donald Zähne braucht, bekommt er welche.“

Nicht nur die Besucher hatten bei der Signierstunde am Donnerstag ihre Freude. Der Chef der Sammlerecke, Frieder Maier, hatte den Künstler zusammen mit dem Superhelden-Zeichner Jesus Merino eingeladen. Maier bekennt sich als leidenschaftlicher „Donald“-Leser. „Mir wird zwar erzählt, welche philosophischen Tiefen die Graphic Novels haben und welchen Zeitbezug die Superhelden aufweisen, aber das ist mir zu hoch.“

Doch auch das fleißigste Lesen von „Donald Duck“-Büchern konnte nicht verhindern, dass sich der Comic längst in der Hochkultur etabliert hat. Aber was unterscheidet Donald von der Mona Lisa? „Sie sollten fragen, was haben sie gemeinsam“, sagt Arild Mithun lachend: „Ihre Köpfe sind symmetrisch aufgebaut, und das Gesicht wird aus nur ganz wenigen Strichen gebildet.“ Für ihn ist das Zeichnen der Figuren Walt Disneys wie ein Schachspiel. Bei jedem Spiel hat man die gleichen Figuren, aber es kommt auf die Qualität des Spiels an, will man die Partie gewinnen.