Armin Vetter möchte am 28. September Oberbürgermeister werden. Der Regisseur setzt vor allem auf den Dialog mit den Bürgern.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Esslingen - Er nimmt seine Kandidatur ernst, wirkt ruhig und freundlich. „Ich wohne in Esslingen, habe Familie, Freunde und Nachbarn hier und will nicht beschädigt aus den nächsten Wochen hervorgehen“, sagt der 53-jährige Armin Vetter, der sein Geld zur Zeit vorrangig als Regisseur von Image- und Werbefilmen für die Wirtschaft verdient. Eher zufällig ist er dazu gekommen, sich am 28. September bei der Oberbürgermeisterwahl als Kandidat zu melden.

 

„Die Tatsache, dass keine Partei einen Gegenkandidaten zum Amtsinhaber aufstellt, hat den Demokraten in mir geweckt“, sagt Vetter. Zuerst habe er sich erst einmal erkundigen müssen, welche Voraussetzung man mitbringen muss. Als für ihn aber feststand, „dass die Kandidatur machbar ist“, habe er seinen Hut in den Ring geworfen. Seither habe sich sein Leben schon erheblich verändert, sagt er.

„Solange es Verlierer gibt, hat niemand gewonnen.“

Offen räumt Vetter ein, dass er keine kommunale Verwaltungserfahrung und auch kein kommunalpolitisches Vorwissen besitzt. Aber das Regieführen habe mit dem Regieren nicht nur vom Wortstamm vieles gemein. Beim Film komme es ganz zentral darauf an, vor dem Dreh alle Beteiligten auf eine Sache einzuschwören. Genau das wolle er auch machen, wenn ihn die Esslinger tatsächlich zum Oberbürgermeister wählen würden. Überzeugt ist er von der Richtigkeit des Satzes: „Solange es Verlierer gibt, hat niemand gewonnen.“ Natürlich könne man ihm in diesem Punkt eine gewisse Blauäugigkeit vorwerfen. Aber er sei fest davon überzeugt, dass ein anderer Führungsstil notwendig ist. Nur so könnten die Bürger Entscheidungen mittragen, auch wenn ihnen persönlich das schwer falle.

Als konkrete Ziele nennt er unter anderem die Belebung der östlichen Altstadt, die Einführung von Nachtbussen, die Sanierung von Brücken und Straßen und die Konsolidierung des Haushalts. Antworten, wie das gelingen soll, habe er noch nicht bereit, räumt er ein. Möglicherweise müssten schmerzhafte Entscheidungen getroffen werden, um die Einnahmesituation zu verbessern. Das würde dann möglicherweise nicht allen Bürgern schmecken.

Kein Wahlkampf, sondern Wahlvorbereitungszeit

Seine Kandidatur will Armin Vetter nicht als Kritik an der Amtsführung von Jürgen Zieger verstanden wissen. Auch spricht er nicht von einem „Wahlkampf“, sondern von einer „Wahlvorbereitungszeit“. Sein Vorteil gegenüber Zieger sei, dass er vollkommen unvoreingenommen auf den Ist-Zustand in der Stadt reagieren könne, an dem Zieger nun 16 Jahre lang an maßgeblicher Stelle mitgearbeitet habe.

Überhaupt: eine groß angelegte Kampagne plant Vetter nicht. Auch will er keine Plakate mit seinem Konterfei in der Stadt aufhängen. Vielmehr setzt er auf die neuen Medien und will diese nutzen, um mit den Bürgern in Kontakt zu kommen. Unter arminvetter@aol.com könne jeder seine Anregungen an ihn übermitteln.

Armin Vetter wohnt mit seiner Lebensgefährtin in Liebersbronn. Er hat eine 21-jährige Tochter. Sein großes Interesse gilt der Kultur. Vor allem Rock- und Jazzmusik und die Literatur haben es ihm angetan. Daneben interessiert sich der 53-Jährige für Sport und er joggt: „Das habe ich mit dem Amtsinhaber gemeinsam.“ In den kommenden Wochen will er sich, so weit es seine Zeit erlaubt, in Esslingen bekannt machen. An einen Sieg am 28. September mag Armin Vetter noch gar nicht denken: „Aber ich bin ein Filmmensch. Und die hoffen bekanntlich stets auf ein Happy End.“