Offene Architektur statt Straßenschlucht: das Architektur-Büro Wittfoht hat den Plan für ein Hotel, einen Einkaufsmarkt, ein Fitness-Studio und Wohnungen auf dem Gelände des alten Zentralen Omnibusbahnhof vorgestellt.

Böblingen : Ulrich Stolte (uls)

Esslingen - Einen zufriedenen Oberbürgermeister und einen glücklichen Baubürgermeister erlebten die Teilnehmer der Pressekonferenz zur Bebauung des alten Zentralen Busbahnhofs am Mittwoch: Der Entwurf des Büros Wittfoht für ein Geschäftsgebäude, so befanden nicht nur die Stadtverwaltung sondern das gesamte Preisgericht, sei mit Abstand der beste unter den neun eingereichten Arbeiten gewesen. Weil der Abstand so groß gewesen ist, hat es auch keinen zweiten Preisträger gegeben, sondern nur zwei dritte.

 

Es sei keine leichte Aufgabe gewesen, die verschiedenen Anforderungen in ein einziges Gebäude zu integrieren, so bescheinigte auch der Chef des Stadtplanungsamtes, Daniel Fluhrer, dem Stuttgarter Büro: Es galt, einen größeren Rewe-Markt unterzubringen, ein Hotel mit etwa 160 Zimmern sollte seinen Platz darin finden, und dann mussten da noch eine Gastronomie, ein Fitnesscenter und Wohnungen unterkommen. Etwa 600 Quadratmeter Wohnfläche weist das Gebäude auf, Platz also für acht bis neun Wohnungen, berichtet der Stuttgarter Architekt Jens Wittfoht.

Das Gebäude steht direkt gegenüber des Einkaufszentrums Das Es an der Berliner Straße. Es steht auf einem handtuchartigen Grundstück direkt vor dem Parkhaus. Ein Abstand von etwa drei Metern zum Parkhaus sorgt für eine ausreichende Belüftung der Parkdecks..

Der Neubau bekommt eine Klinkerfassade und passt sich so stilistisch an die umgebenden Gründerzeit-Architektur an, wenn auch mit einem etwas helleren Farbton. Zwei grundsätzliche Dinge sind es gewesen, die das Preisgericht überzeugt haben. Zum einen die Ausführung in drei trapezförmige Baukörper, die auf dem Rewe und dem Fitness-Studio aufsitzen. Dadurch verhindern die Architekten, das mit dem eher blockähnlich gebauten Zentrum gegenüber eine Straßenschlucht entsteht. Weil diese drei Baukörper trapezförmig und nicht quaderförmig sind, können sich die Hotelgäste wie auch die Bewohner nicht gegenseitig direkt in die Zimmer lugen. Außerdem können auch die Menschen in den hinteren Zimmern einen Blick aus den Höfen heraus in die Stadt erhaschen. Die drei Höfe werden begehbar sein und für den Architekten Jens Wittfoht sind es Gärten, die einfach in den zweiten Stock versetzt werden.

Wichtig für den Esslinger Oberbürgermeister Jürgen Zieger war auch, dass die Mobilitätsstation und das Hotel direkt vom Bahnhof aus zu sehen sind. Und für die Architekten wiederum war es wichtig, dass das Gebäude den neuen Bahnhofsvorplatz nach Nordwesten hin klar abschließt. Als Investor tritt die Firma Dietz aus Bensheim auf, die bei der Pressenkonferenz durch den Vorstand Markus Engelmann vertreten war. Zu den Baukosten wollte er noch keine Auskunft geben, wohl aber zu dem Zeitplan. Wenn die Planungen auch von Seiten der Stadt abgeschlossen sind, dann sollen im dritten Quartal 2017 die Bagger anrücken. 16 bis 18 Monate später, also im Frühjahr 2019, soll das Gebäude fertig sein.