„Die drei Räuber“, das diesjährige Kinderstück der Württembergischen Landesbühne, ist sehr unterhaltsam, ziemlich witzig – und natürlich auch ein bisschen spannend.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Esslingen - Kinder, das sind fast richtige Menschen. Aber sie sind halt noch nicht fertig. Weil die drei dem Kinderbuch von Tomi Ungerer den Namen gebenden Räuber nicht viel mehr Erkenntnisse über solch kleine Wesen haben, sind sie alles andere als erbaut, als ihnen eines Tages bei einem ihrer Raubzüge das kleine, allerdings auch ziemlich freche und selbstbewusste Waisenkind Tiffany in die Arme fällt.

 

Doch der Versuch, das Mädchen einfach im Wald zurückzulassen, misslingt. Schon bald wirbelt Tiffany durch die Räuberhöhle. Sie bringt ihren unfreiwilligen Gastgebern (Sascha Bufe, Nico Parisius und Eike Schmidt) einigermaßen zivilisierte Manieren bei – sie putzen sich sogar die Zähne –, tanzt ihnen im wahrsten Sinn des Wortes kräftig auf der Nase herum und verwandelt die Schurken letztlich in zwar nach wie vor ein wenig tumbe, aber doch liebenswerte Menschen.

Ein Wagnis in guten Händen

Natürlich ist es ein kleines Wagnis, ein dünnes, relativ wortarmes Kinderbuch in ein nachmittagfüllendes Theaterstück verwandeln zu wollen. Bei der Premiere von „Die drei Räuber“ am Sonntag im Schauspielhaus der Württembergischen Landesbühne hat sich aber gezeigt, dass der Stoff bei Hans-Jochen Menzel, einem Dozenten für Puppenspiel und Improvisation an der Berliner Ernst-Busch-Schauspielschule, in guten Händen ist.

Denn Menzel hat als Autor und als Regisseur genau hingeschaut. Eine im Buch lediglich gezeichnete Eule bekommt die Rolle der urschwäbelnden Erzählerin zugewiesen. Ebenfalls nur als gemalte Figur gibt es bei Tomi Ungerer Herrn Schloss (Martin Frolowitz), am Rande erwähnt wird immerhin die ziemlich schräge Tante Vera – wunderbar gespielt von Sabine Christiane Dotzer.

MMit großer Spielfreude

Sie alle entwickeln auf der Bühne ein Eigenleben und geben dem Nachmittag zusätzliche Würze. Tiffany ist eine Puppe, die, von Lena Wimmer und Hanna Malhas geführt, das Stück vorantreibt. Einzig den Polizisten sucht man im Buch vergeblich. Daniel Elias Böhm gibt ihn aber mit einer so großen Spielfreude, dass selbst Ungerer-Puristen dem Theaterautor diese kleine Eigenmächtigkeit verzeihen werden.

Natürlich ist alles, was mit Räubern zu tun hat, immer auch ein bisschen spannend. Sehr sensible Kinder von fünf Jahren an können da schon mal heftig ins Schwitzen kommen.

Aber insgesamt sind die „Drei Räuber“ an der WLB ein unterhaltsamer Theaterspaß mit vielen Slapstickeinlagen. Dabei hat der Autor durchaus auch darauf geachtet, dass die begleitenden Eltern ebenfalls auf ihre Kosten kommen.