Petra Durst-Benning hat 15 historische Romane geschrieben und sich ein großes Publikum erobert. Ihre Geschichten kreisen um Frauen, die sich in Männerwelten durchsetzen können.

Böblingen : Ulrich Stolte (uls)

Mussten Sie mit?“ „Ja“, sagt Jürgen Gudereit. Manchmal besteht ein Interview eben aus einem einzigen Wort, das zu allem Unglück dann auch noch sehr kurz ist. Seine Frau Marion arbeitete einst in der Telefonzentrale des Stuttgarter Verlags Klett-Cotta und ist mit Literatur mehr vertraut als ihr Mann, der als Programmierer bei IBM seine Brötchen verdiente. Marion Gudereit fand den Abend überaus anregend. Die beiden waren extra von Böblingen nach Esslingen gereist, um Petra Durst-Benning kennenzulernen. Sie schätzen an den Büchern der Oberboihinger Autorin die handwerkliche Qualität und die saubere Recherche. Das Ehepaar hat das Buch „Die Champagnerkönigen“ geradezu als Reiseführer zu Frankreichs besten Lagen benutzt. Denn die beiden Privatiers – das Wort „Rentner“ kommt ihnen nicht über die Lippen – reisen gerne und viel.

 

Zwischen Bett und Bad um 6.30 Uhr hat sich Elfrun Götz via Handy eine Karte für den Gesprächsabend in der Redaktion reserviert. Die „Zuckerbäckerin“ beispielsweise war für sie viel mehr als eine spannende Geschichte. Elfrun Götz hat einen großen Teil ihres historischen Wissens über Stuttgart aus dem Roman, und die gebürtige Stuttgarterin ist jetzt sehr froh über dieses Wissen. Denn wenn sie Besuch hat, weiß sie, was es mit der Königsstraße oder dem Rotenberg auf sich hat. Sie sieht nicht nur in den Romanfiguren, sondern auch in der Autorin ein Vorbild für die Frauen. „Es ist großartig, dass eine Schriftstellerin so viele gleichgesinnte Frauen um sich versammelt.“

Annette Kury aus Ruit ist an diesem Donnerstag zum ersten Mal in ihrem Leben auf einer Autorenlesung gewesen. Dass eine ihrer Lieblingsautorinnen von unserer Zeitung präsentiert wurde, ist für sie um so besser. Acht bis neun Romane von Petra Durst-Benning hat sie gelesen, darunter die Bücher „Antonias Wille“ und die „Glasbläserin“.

Auch sie sieht die Figur der starken Frau als Grund für den anhaltenden Erfolg der Oberboihinger Schriftstellerin. Dabei geht es nicht nur um große Gestalten der Geschichte, sondern auch um kleine Pioniertaten: „Meine Mutter war die erste Frau in Ruit, die Auto gefahren ist“, erinnert sich Annette Kury, anlässlich des Buches „Solang die Welt noch schläft“, das Petra Durst-Benning über die ersten Radfahrerinnen im 19. Jahrhundert schrieb.