„Esslingen baut vor“ ist der Titel einer Kommunikationsstrategie, mit der die Verwaltung die Bürger auf die kommenden Großbaustellen vorbereiten will.

Böblingen : Ulrich Stolte (uls)

Esslingen - Mit einer offensiven Kommunikationsstrategie geht das Esslinger Tiefbauamt ganz neue Wege. Denn die Baustellen bekommen einen eigenen Internetauftritt. Eine gewaltige Aufgabe steht der Stadt bevor, wenn sie in den nächsten Jahren ihre Brücken saniert und dafür etwa 100 Millionen Euro ausgibt.

 

Wenn die Brücken und auch die Straßen erneuert werden, werden die Esslinger Hauptverkehrswege gesperrt sein. In diesem Jahr ist der Altstadtring bereits durch die Baustelle in der Grabbrunnenstraße beeinträchtigt und durch die Renovierung der Augustinerbrücke.

Im Esslinger Süden sind gleich beide Hauptzufahrtswege beengt. Die abgerutschte Zollbergstraße wird während der Sanierung einspurig, und die Berkheimer Steige wird blockiert durch die Ertüchtigung des sogenannten Festo-Knotens, der Kreuzung zwischen Nellingen und Berkheim. Dass in diesem Jahr auch die Sulzgrieser Straße instandgesetzt wird, fällt da fast schon nicht mehr ins Gewicht.

Schon in der Faschingswoche wollen die Bauarbeiter neue Leitschwellen auf die Esslinger Neckarbrücken setzen, um sie teils zu verengen, damit die statische Belastung geringer wird. So bleiben die Brücken länger standsicher. Im April dürfte dann auf den meisten Esslinger Großbaustellen viel Betrieb herrschen. Am meisten eilt es bei der Augustinerbrücke, denn die wird zum Esslinger Weihnachtsmarkt wieder benötigt. Der Esslinger Baubürgermeister Wilfried Wallbrecht verlangt nun von dem Tiefbauamtsleiter Uwe Heinemann, dass er nicht nur als guter Ingenieur, sondern auch als Kommunikationsfachmann agiert. In dieser Hinsicht hat das Tiefbauamt seit September ein erstaunliches Pensum vollbracht: Die Anwohner wurden informiert, die Bürgerausschüsse, die Unternehmer-Verbände, die City-Initiative und die Esslinger Tourismus Gesellschaft.

In den nächsten Wochen verlagert sich das Informationsangebot ins Internet. Das Tiefbauamt wird im März eine Internetseite unter dem Titel „Esslingen baut vor“ einrichten. Hier werden alle Informationen zu den Großbaustellen versammelt. Die Seiten sind nicht nur vom heimischen PC aus abrufbar, sondern so konzipiert, dass man sie auch gut mit dem Smartphone lesen kann. Das Herzstück ist eine interaktive Karte von Esslingen, auf der man nicht nur die Baustellen findet, sondern auch die Umleitungen und Angaben darüber, wann die Maßnahme vorbei sein wird.

Das Tiefbauamt erhofft sich von dem offensiven Kommunikationskonzept, dass die Bürger die Bauarbeiten eher akzeptieren und vielleicht anders mobil sind. Wer dem Stau ausweichen möchte, der kann auch versuchen, auf den öffentlichen Nahverkehr auszuweichen, seine Autofahrten einzuschränken oder das Auto wenigstens außerhalb der Stoßzeiten zu benutzen. Sorge hatten die Mitglieder des Technischen Ausschusses um die Beutau, das Stadtviertel nördlich der Augustinerbrücke. In der Sitzung am Mittwoch äußerten sie die Befürchtung, das Quartier könne veröden, wenn die Unterführungen unter der Augustinerbrücke geschlossen würden. Uwe Heinemann versprach, es könne wenigstens immer eine der beiden Unterführungen offen gehalten werden.