Hans Söllner zeigt sich bei seinem Auftritt in Esslingen kämpferisch wie eh und je. Singend legt er sich mit der Staatsmacht an und stemmt sich gegen Verwerfungen des Kapitalismus.

Esslingen - Ein Jahr lang nicht mit seiner Frau zu schlafen, wäre hart, findet Hans Söllner. Und zudem sieht der Liedermacher in dieser Form der Abstinenz auch keinen Sinn, weshalb er bei seinem Auftritt am Montagabend in der Esslinger Osterfeldhalle diesen Gedanken auch gleich wieder verwirft. Stattdessen fordert der 61 Jahre alte Rebell und Vegetarier seine Fans zur Abkehr von anderen fleischlichen Gelüsten auf: „Essts 365 Tog am Stück koa Hendl“ – dies als Protest gegen die Massentierhaltung im Besonderen und als Symbol des Widerstands gegen den Kapitalismus im Allgemeinen. Mit Klassikern wie „Hey Staat“ bekräftigt Hans Söllner kämpferisch wie eh und je seine Ablehnung des herrschenden Systems. Söllner wäre nicht Söllner, wenn Politiker wie Horst Seehofer oder Nicolas Sarkozy nicht ebenso ihr Fett wegbekämen wie die Polizei. Der gebürtige Bad Reichenhaller, der für Respekt und Menschlichkeit wirbt, lässt das Konzert mit „Manchmoi wenn i aufwach“ melancholisch ausklingen. Jeder werde nach seiner Façon glücklich, gibt er den Fans mit auf den Nachhauseweg – am Besten ohne Hendl.