Thomas Isele übernimmt im nächsten Sommer die Geschäftsführung der Stadtwerke Esslingen. Der 54-Jährige beschäftigt sich schon lange mit dem Thema Windkraft und will die Bürgerschaft frühzeitig über Planungen informieren.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Esslingen - Im zweiten Versuch hat es geklappt: Nachdem beim ersten Anlauf für einen neuen Geschäftsführer der Stadtwerke Esslingen (SWE) keiner der Bewerber den Aufsichtsrat und die Gesellschafterversammlung überzeugt hat, haben sich in der zweiten Runde, bei der eine Personalberatungsfirma eingeschaltet wurde, erneut 80 Kandidaten gemeldet.

 

Am Dienstag nun hat die Gesellschafterversammlung der Stadtwerke auf Empfehlung des Aufsichtsrats den Diplom-Ingenieur Thomas Isele einstimmig zum neuen Chef der SWE gewählt. Isele hat in den vergangenen neuneinhalb Jahren die Stadtwerke in Radolfszell am Bodensee (Kreis Konstanz) geleitet. In Esslingen wird sich die Zahl der Mitarbeiter verdoppeln, für die er Verantwortung trägt: In Radolfzell arbeiten 82 Menschen für die Stadtwerke, in Esslingen sind es rund 170. Isele übernimmt die Geschäftsführung voraussichtlich im kommenden Sommer vom langjährigen SWE-Chef Wolfgang Lotz, der auf eigenen Wunsch aus den Stadtwerken ausscheidet.

Isele will Bürger frühzeitig bei der Planung mitnehmen

„Wir wollen als Stadtwerke auf kommunaler Ebene einen aktiven Beitrag zur Energiewende leisten“, betonte gestern der SWE-Aufsichtsratsvorsitzende, der Oberbürgermeister Jürgen Zieger bei der Vorstellung Iseles. Zieger ist fest davon überzeugt, „mit Isele einen erfahrenen und äußerst kompetenten Mann gefunden zu haben, der aufgrund seines strategischen Denkens und seiner beruflichen Erfahrung in der Energiewirtschaft die Marktposition der SWE stärken kann“.

Der neue Motor der Esslinger Energiewende hat sich beispielsweise schon frühzeitig mit dem Thema Windkraft beschäftigt. Lange Zeit in vielfältigen Funktionen bei den Badenwerken tätig, war er nach dem Fall der Mauer für vier Jahre nach Halle an der Saale gegangen und hatte dort die ersten Windparks projektiert. „Am Ende realisiert man Windräder nur dort, wo sie wirtschaftlich sind“, weiß Isele aus seiner Erfahrung. Allerdings sei es wichtig, die Menschen frühzeitig bei der Planung mitzunehmen und sie dann auch wirtschaftlich bei den Anlagen einzubinden. Dafür gebe es verschiedene Beteiligungsmodelle, von denen eine Energiegenossenschaft nur eine von verschiedenen Möglichkeiten sei.

Stadtwerke wollen sich stärker auf Energiemarkt positionieren

Neben den bisherigen Hauptgeschäftsfeldern der SWE, dem Gas- und Wassermarkt, soll sich Isele auch darum kümmern, dass sich die Stadtwerke stärker als bisher auf dem Energiemarkt positionieren. Das erklärte Ziel der Stadtwerke ist es, bis zum Jahr 2020 für rund 50 Prozent der Privathaushalte in Esslingen umweltfreundliche Energie zu produzieren. Wolfgang Lotz erklärte, dass man sich auf der Produktionsseite bereits auf einem guten Weg befinde. Beim Vertrieb der vor einem guten Jahr gestarteten Strommarke „Grün-ES“ stehe man dagegen noch am Anfang. „Bisher verknüpfen die Bürger ,Grün-Es’ noch nicht mit den Esslinger Stadtwerken“, vermutet Jürgen Zieger. Auch daran müsse Isele arbeiten.

Die Stadtwerke Esslingen werden von der Stadt und der EnBW zu gleichen Teilen als Gesellschafter getragen. Im vergangenen Jahr erzielte das Unternehmen einen Umsatz in Höhe von 65 Millionen Euro. In diesem Jahr werden die SWE voraussichtlich einen Gewinn in Höhe von 4,6 Millionen Euro ausweisen. Neben den Kerngeschäften kümmern sich die Stadtwerke auch um die Energieberatung sowie die Hallen- und Freibäder der Stadt.