Eine Solidaritätsaktion soll helfen, dass die Haecker-Preisträgerin und andere Frauen im brasilianischen Amazonas sicherer leben und besser arbeiten können.

Esslingen - Längst ist Laísa Santos Sampaio wieder in ihre Heimat zurückgekehrt. Doch das Schicksal der Brasilianerin, die im vergangenen Jahr für ihr Engagement im Amazonas-Gebiet den Theodor-Haecker-Menschenrechtspreis der Stadt Esslingen verliehen bekam, beschäftigt die Menschen weiter. Ein Unterstützerkreis hat nun eine Aktion eingeleitet, um der Preisträgerin und einer Gruppe von Frauen um sie herum zu helfen. Im Regenwald soll ein Steinhaus entstehen, das den Frauen Schutz bietet und es der Handwerkerinnenkooperative gleichzeitig ermöglicht, ihre nachhaltigen Produkte besser herzustellen und zu vermarkten.

 

Spendenaktion soll 10 000 Euro zusammenbringen

Das Ziel ist es, die für ein solides Haus notwendigen 10 000 Euro zusammenzubringen. Dafür hat sich der Kreis eine Postkartenaktion einfallen lassen. Wenn 200 Spendenwillige jeweils 50 Euro beisteuern, dann ist die angepeilte Summe beieinander, so die Rechnung der Initiatoren. Verteilt werden die Postkarten unter anderem beim Bürgerfest vom 1. bis zum 3. Juli.

Neben der Aktion „200 x 50“ werden bei dem dreitägigen Fest auch Neuntklässlerinnen der Freien Waldorfschule Esslingen in der Küferstraße einen Stand mit Waren haben. Der Erlös aus dem Verkauf soll ebenfalls der Kooperative um Laísa Santos Sampaio zugute kommen.

Die Preisträgerin muss weiter um ihr Leben fürchten

Laísa Santos ist Lehrerin in einer kleinbäuerlichen Gemeinschaft von rund 350 Menschen in Ipixuna im brasilianischen Amazonasgebiet. Seit vielen Jahren kämpft sie gegen illegale Waldrodungen, die der Sojawirtschaft und Viehbaronen zugeschrieben werden. Vor vier Jahren musste Laísa Santos Sampaio miterleben, wie ihre Schwester und ihr Schwager ermordet wurden. Spätestens seit der Mörder aus dem Gefängnis entkommen ist, lebt sie in beständiger Angst auch um ihr eigenes Leben.

Die Handwerkerinnenkooperative stellt vor allem Seifen, Cremes, Schmuck und Flipflops her. Die Flipflops werden beim Stand der Waldorfschule angeboten. Zudem gibt es eine Petition von Amnesty International für die Haecker-Preisträgerin. Das Schreiben liegt im Neuen Rathaus aus.

Für Mut und Aufrichtigkeit

Preis
Der Theodor-Haecker-Preis der Stadt Esslingen ist ein internationaler Menschenrechtspreis für politischen Mut und Aufrichtigkeit. Seit 1995 wird er alle zwei Jahre Persönlichkeiten oder Gruppen zuerkannt, die sich in herausragender Weise um Menschenrechte, Frieden und Demokratie verdient gemacht haben. Die Auszeichnung ist mit einer Geldsumme von 10 000 Euro dotiert.

2017
Erneut vergeben wird der Preis im nächsten Jahr. Wer ihn bekommt, soll der Kulturausschuss in diesen Herbst entscheiden. Vorschläge können aus der Esslinger Bürgerschaft, seitens des Gemeinderats oder von der Verwaltung eingebracht werden.