Das Esslinger Unternehmen Festo will seine Produktion verlagern. Beim Firmengelände in Scharnhausen soll ein Neubau für 1200 Mitarbeiter entstehen.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Esslingen - Eigentlich hat sich das Esslinger Weltunternehmen Festo die Bekanntgabe seiner Pläne für den Ausbau des Standorts Scharnhausen anders vorgestellt. Am 17. April will die Firma zu einer Pressekonferenz laden, in der die Öffentlichkeit über die Absichten zur Verlagerung der gesamten bisher am Stammsitz in Esslingen-Berkheim beheimateten Produktion informiert werden sollte. Doch wie gemeldet hat bereits am Mittwoch der Ostfilderner Oberbürgermeister Christof Bolay die Einwohner Ostfilderns für den 26. April zu einer „Bürgerinformation zu den Erweiterungsplänen von Festo“ eingeladen – und damit die Absichten des Unternehmens publik gemacht.

 

Konkrete Auskünfte zu den Plänen waren am Donnerstag bei Festo unter Hinweis auf den 17. April nicht zu bekommen. Laut der Information der Stadt Ostfildern wird sich die Situation in Scharnhausen aber deutlich verändern. Momentan arbeiten an der Plieninger Straße 550 Festo-Mitarbeiter in unterschiedlichen Arbeitsbereichen, etwa in der Informationstechnik, der Produktion, Montage und in der Elektrofertigung. Nun ist der Bau eines Produktionsgebäudes für rund 1200 Mitarbeiter geplant. Über die Dimension des geplanten Neubaus war gestern keine konkrete Zahl zu erfahren. Die heutige Gebäudefläche für die 550 Mitarbeiter umfasst rund 65 000 Quadratmeter.

Produktion in drei Schichten

Festo will die Angestellten in der neuen Produktionsstätte in drei Schichten rund um die Uhr beschäftigen. Während die verkehrliche Anbindung der neuen Produktionsstätte die Verantwortlichen – und aller Voraussicht nach auch die Bürger in Scharnhausen – noch beschäftigen wird, will Festo das Parkplatzproblem von Anfang an lösen. Bereits in der ersten Ausbaustufe ist die Errichtung eines Parkhauses mit rund 1200 Einstellplätzen geplant.

In einer nicht öffentlichen Sitzung des Gemeinderats haben Vertreter von Festo bereits die Pläne bereits vorgestellt. Die Stadtverwaltung begrüßt sie ausdrücklich. Deren Verwirklichung sichere die bereits vorhandenen Arbeitsplätze am bisherigen Standort und schaffe zusätzlich neue, hochwertige Stellen. Neben zusätzlicher Gewerbesteuereinnahmen verspricht sich die Stadt eine zusätzliche Wertschöpfung, von der nicht nur die Stadt Ostfildern, sondern darüber hinaus auch die gesamte Region profitieren werde. Über die Pressemitteilung hinaus wollte auch Christof Bolay sich gestern nicht weiter zu den Ausbauplänen äußern. Auch er verwies auf die Pressekonferenz von Festo am 17. April.

Direkter Zusammenhang mit Esslinger Festo-Plänen

Im Esslinger Rathaus zeigte sich der Pressesprecher der Stadt, Roland Karpentier, wenig überrascht über die nun bekannt gewordenen Pläne. Die Verlagerung stehe in direktem Zusammenhang mit den ambitionierten Ausbauplänen von Festo im Stammhaus in Berkheim. Dort plant das Unternehmen bekanntlich die Zentrierung der Verwaltung in einem rund 60 Meter hohen, 16-stöckigen Hochhaus und – in einem zweiten Schritt – den Bau eines großen Forschungs- und Hochtechnologie-Entwicklungszentrums entlang der Aufstiegsstraße. Festo habe die Stadt Esslingen über die Verlagerungspläne immer auf dem Laufenden gehalten.

In Ostfildern will Christof Bolay die Bevölkerung möglichst früh in einem „transparenten Informations- und Beteiligungsprozess in die Planung einbeziehen“. So steht es in der Einladung zur Bürgerinformation. Am 26. April wollen der Oberbürgermeister und der Baubürgermeister Michael Assenmacher nicht nur die Baupläne vorstellen, sondern auch über notwendige Änderungen der Verkehrsführungen reden. Die Versammlung beginnt um 19 Uhr im Feuerwehrhaus Scharnhausen.