Die Familie auf dem Weilerhof kam in den Frostnächten besser weg als viele ihrer Kollegen.

Esslingen - Bereits zum 13. Mal öffnete der Traditionsbetrieb seine Türen, um Kunden, Freunden und Interessierten nähere Einblicke in die Arbeit auf dem Bauernhof zu ermöglichen. Mit Bewirtung, einem vielseitigen Programm und Führungen durch den Hofladen und über die eigenen Felder lockte die Familie Rapp am Sonntag viele Menschen auf das Gelände am Rande der Esslinger Pliensauvorstadt.

 

Andreas Rapp, der den Familienbetrieb leitet, ist froh, nicht nur auf dem Hoffest, sondern auch durch die Direktvermarktung im eigenen Hofladen Kontakt zu seiner Kundschaft zu haben. „Im Hofladen können uns unsere Kunden ansprechen, wenn sie etwas zu ihrem Gemüse wissen wollen.“ Zudem könne man so unabhängig von großen Lebensmittelhändlern bleiben, berichtet er.

Dieses Konzept scheint aufzugehen, denn Rapp freut sich über einen breiten Kundenstamm aus der ganzen Region, der regelmäßig im Hofladen einkauft. „Durch unsere Lage an der Hauptstraße zwischen Weil und der Pliensauvorstadt profitieren wir stark von Pendlern, die bei uns vorbeifahren.“, erzählt er. „So kommen auch Kunden aus dem Remstal oder von den Fildern zu uns.“ Zudem ist die Familie bereits seit knapp 50 Jahren ein fester Anlaufpunkt auf dem Wochenmarkt in Leinfelden. Als dritte Vertriebsmöglichkeit gibt es einen eigenen Lieferservice, der Gemüsekisten und andere Produkte aus dem Laden für die Menschen ausfährt, die den Weilerhof nicht erreichen können.

Die Politik will die Landwirte entschädigen

Den Besuchern zeigte Andreas Rapp jedoch auch die Schattenseiten eines landwirtschaftlichen Betriebs. Große Teile der Ernte wurden durch den plötzlich aufgetretenen Frost Mitte April nachhaltig beschädigt. So rechnet Andreas Rapp mit Einbußen von bis zu 50 Prozent beim Wein- und Gemüseanbau. „Ein solcher Ausfall ist natürlich hart. Vielen ist auch gar nicht bewusst, was die Natur in nur einer Nacht anrichten kann.“

Auch wenn von Seiten der Politik finanzielle Unterstützung für die geschädigten Landwirte angekündigt wurde, kann Rapp zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts über die Höhe der Zahlung sagen. Durch die breite Produktpalette sei der Familienbetrieb allerdings besser weggekommen als andere Höfe in der Umgebung. „Wenn ein Betrieb beispielsweise nur Kirschen anbaut und ein sehr großer Teil davon beschädigt wird, hat das größere Folgen als bei uns, da wir nicht auf nur eine Kultur setzen.“, erklärt Rapp.

Eine Herzensangelegenheit der Familie ist das Projekt „Lernort Bauernhof“, das vom Land Baden-Württemberg unterstützt wird. In regelmäßigen Abständen kommen Kindergartengruppen und Schulklassen auf den Hof und werden durch den Hofladen und über die Felder geführt. „Viele Kinder haben gar keinen Bezug dazu, wo die Lebensmittel, die zu Hause auf dem Tisch stehen, herkommen.“, sagt Rapp. „Durch diese Aktion werden die Kinder nicht nur für eine bewusste Ernährung sensibilisiert, sondern bekommen auch eine Bindung zu den regionalen Produkten.“ Einen weiteren Effekt der Führungen findet Andreas Rapp besonders beeindruckend: „Schön ist es, wenn man sieht, dass Kinder ihre Eltern am Nachmittag nach dem Hofbesuch dazu animieren, Gemüse aus regionalem Anbau bei uns zu kaufen.“