Ein relativ kurzes Vergnügen: Der traditionsreiche Esslinger Mittelalter- und Weihnachtsmarkt beginnt in diesem Jahr erst am 28. November. Dafür kann an manchen Tagen länger gefeiert werden.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Esslingen - Natürlich fühlen sich Michael Metzler und Petra Pfeiffer der Tradition verpflichtet. Das bedeutet aber nicht, dass der Esslinger Mittelalter- und Weihnachtsmarkt, der in diesem Jahr am Dienstag, 28. November, beginnt, den Status quo pflegt. Jedes Jahr lassen sich der Chef der Esslinger Stadtmarketing- und Tourismus Gesellschaft (EST) und seine Cheforganisatorin des Markts neue Aktionen einfallen, um das touristische Leuchtturmprojekt noch attraktiver zu machen.

 

In diesem Jahr etwa gibt es am 7. Dezember für Kinder ab zehn Jahren im Märchenzelt einen Workshop zur Scherenschnittillustration. An gleicher Stelle treffen bereits am 2. und 3. Dezember bei vier Lesungen von Schauspielern der Württembergischen Landesbühne das Sams und Herr Bello aufeinander. In der neuen Fadenwerkstatt auf dem Hafenmarkt kann der Nachwuchs selber Marionetten aus Stoff, Wattebällchen und Bändern basteln. Der Falkner kommt wieder auf die Burg.

Beulenheilerei und Stelzenkunst

Auch für Erwachsene gibt es viel Neues: Hinter der „Dellen- und Beulenheilerei“ auf dem Rathausplatz verbergen sich Reflexzonenmassage und Craniosacrale Osteopathie. Eher etwas fürs Auge bieten die sechs Stelzengänger der Compagnie Desmodium, die unter anderen ebenso erstmals in Esslingen zu Gast sind wie das Quartett Oro, das Musik aus verschiedenen Kulturen zussammenführt, und der Kraftjongleur Bagatelli. Darüber hinaus gibt es im Alten Rathaus unter dem Titel „Die Stimme des Mittelalters“ am 10. Dezember einen Gesangsworkshop; fünf Tage später wird ein Fechtworkshop angeboten.

„Ziel des Mittelalter- und Weihnachtsmarktes ist es, unsere historische Altstadt bestmöglich zu inszenieren und erlebbar zu machen“, beschreibt Michael Metzler den Ansatz. Dazu bleibt in diesem Jahr deutlich weniger Zeit als im Vorjahr. Weil der Heilige Abend in diesem Jahr auf den vierten Advent fällt, Esslingen aber Rücksicht auf den Totensonntag nehmen wollte, verkürzt sich das Spektakel von 31 Tagen im Vorjahr auf nun 25 Tage.

Donnerstags bis samstags schließen die Buden erst um 21.30 Uhr

Als Ausgleich dafür, dass der Mittelalter- und Weihnachtsmarkt nur an drei Wochenenden geöffnet sein wird, werden die Öffnungszeiten von Donnerstag bis Samstag in diesem Jahr probeweise um eine Stunde verlängert. Erst um 21.30 Uhr müssen die Buden dann schließen. „Wir erhoffen uns von dieser Ausweitung, dass vor allem Menschen aus der Region auf die nicht ganz so stark frequentierten Donnerstage und Freitage ausweichen“, sagt Michael Metzler.

Problematisch bleibt die Anreise. Denn die Altstadt kann einen solch großen Andrang, wie er alljährlich an den Wochenenden herrscht, kaum verkraften. Deshalb appelliert der Ordnungsamtschef Gerhard Gorzellik an die Gäste, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen. Allerdings bedauert er es ausdrücklich, dass es der Bahn nicht gelungen ist, die Aufzüge im Bahnhof rechtzeitig zu reparieren. Gorzellik: „Ich fürchte, dass nicht alle Gäste das rechtzeitig erfahren und die Schuld dann der Stadt zuweisen.“ In puncto Sicherheit sei man aber gut gerüstet. Das 2011 entwickelte Sicherheitskonzept werde kontinuierlich weiterentwickelt. Mit optisch etwas ansprechenderen Betonhindernissen will man erreichen, dass ein Anschlag mit einem Fahrzeug möglichst ausgeschlossen ist. Patroullierende Polizisten – gelegentlich sichtbar ausgestattet mit Maschinenpistolen – sollen das Sicherheitsgefühl der Gäste erhöhen.