Der neue Investor hat seine Pläne vorgestellt. Neben einem Lebensmittelgeschäft und einem Drogeriemarkt sollen 35 weitere Geschäfte in einer Shopping-Mall angesiedelt werden. In den oberen Geschossen entstehen mehr als 50 Wohnungen.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Esslingen - Die westliche Altstadt rund um den Bahnhof in Esslingen wird in den kommenden Jahren voraussichtlich zur Großbaustelle. Denn Anfang 2017 will der neue Besitzer des Karstadtparkplatzes dort mit dem Bau einer Shopping-Mall beginnen. Das haben der Bauherr, Alteris Capital Partners aus London, und der in Mainz beheimatete Projektkoordinator Imallinvest Europe jetzt mitgeteilt.

 

Bereits seit einigen Monaten ist die Kreissparkasse dabei, in unmittelbarer Nachbarschaft zu Karstadt an der Bahnhofstraße ihre Zentrale neu zu errichten. Darüber hinaus will die Dietz AG aus Heppenheim mit dem am Donnerstagabend entschiedenen Wettbewerb zur Überbauung des alten Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) ebenfalls die Weichen in Richtung Baubeginn stellen. Die Ergebnisse des Wettbewerbs sollen in den nächsten Tagen vorgestellt werden.

Zwei Lebensmittelgeschäfte in unmittelbarer Nachbarschaft

Pikant an der aktuellen Konstellation: Erklärtes Ziel von Dietz ist es, in dem Neubau auf dem alten ZOB unter anderem eine größere Fläche für den momentan im Bahnhof-Parkhaus untergebrachten und unter Platznot leidenden Rewe-Lebensmittelmarkt zu schaffen. Nun hat Alteris Capital seinerseits erklärt, dass in der neuen Shopping-Mall nicht nur 35 Geschäfte aus unterschiedlichen Branchen, sondern auch ein Drogeriemarkt und ein weiterer Lebensmittelhandel eine Heimat finden sollen. Ob sich in der zentralen Innenstadtlage gleich zwei große Lebensmittelgeschäfte halten können, wird sicherlich noch für Diskussionsstoff sorgen.

Die Investoren und Projektentwickler wollen ihre Pläne für Esslingen Anfang Oktober auf der größten Immobilienmesse in Europa, der Expo Real, vorstellen und die Vermarktung damit vorantreiben. Bei den Planungen habe man sich, so erzählt Stephan Gubi, der Projektchef von Imallinvest, zwar an dem Siegerentwurf des Wettbewerbs orientiert, den noch der Vorbesitzer, die Carlyle-Gruppe, ausgelobt hatte. Es gebe aber doch ein paar Veränderungen, so dass nun nochmals der bereits genehmigte Bauantrag überarbeitet werden müsse. Eine der wesentlichen Veränderungen ist der Verzicht auf Bürofläche im Neubau. Anstelle dieser wird mehr Wohnraum geschaffen. Man sei bei den Planungen in enger Abstimmung mit der Stadt. Gubi ist optimistisch, dass die Bagger im ersten Quartal 2017 anrücken können und rund zwei Jahre später die „Neue Mitte Esslingen“, so der Arbeitstitel, eröffnet werden kann.

Einkaufspassage auf drei Stockwerken

Das Kernstück wird eine Einkaufspassage sein, die sich auf drei Stockwerken durch das bestehende Karstadt-Gebäude bis hin zur Ehnisgasse ziehen soll. Karstadt wird die Zeit des Neubau nutzen, um seine eigenen Verkaufsräume zu modernisieren. „Die neuen Möglichkeiten in der Innenstadt passen sehr gut zu unserer lokalen Ausrichtung“, sagt der Esslinger Karstadt-Geschäftsführer Patrick Erfurth.

Die Einkaufsgalerie soll auf allen drei Stockwerken Zugänge zu Karstadt haben und soll Wohnen, Einkaufen und Essen miteinander verbinden. Ein großer Teil des Erdgeschosses und ein großzügiger Außenbereich sollen für Essensangebote reserviert werden. Zudem wird es einen sogenannten Food-Court geben, in dem die Kundschaft nationale und internationale Gerichte genießen kann.

In den oberen Etagen werden mehr als 50 Wohnungen unterschiedlicher Größe und unterschiedlichen Zuschnitts entstehen, die durch Dachbegrünung und Dachterrassen aufgewertet werden sollen. Im zweiten und dritten Untergeschoss entsteht eine Tiefgarage, in der rund 240 Autos Platz finden sollen.

In der Stadtverwaltung herrscht Optimismus, dass die Überbauung des Kar-stadtparkplatzes dieses Mal tatsächlich gelingen könnte. Die Beseitigung des optischen Schandflecks der westlichen Altstadt beschäftigt die Verantwortlichen seit Jahrzehnten. Immer wieder hat es Vorstöße gegeben, um die westliche Altstadt in diesem Bereich sinnvoll optisch aufzuwerten. Die Summe, die der Bauherr in die Hand nehmen will, damit das nun gelingt, liegt bei rund 100 Millionen Euro.