Die Esslinger Stadtverwaltung hat dem Landesverkehrsminister Winfried Hermann ihre vier Hybridfahrzeuge vorgestellt und hofft auf eine weitere Förderung. Bis zum Jahr 2022 sollen insgesamt 15 solcher Busse in der Stadt fahren.

Esslingen - Der Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) hat sich am Montag von der Entschlossenheit der Stadt Esslingen überzeugt, mit dem Ausbau der Elektromobiliät den Ausstoß an Kohlendioxid und Stickoxid in den kommenden Jahren drastisch zu senken. Bereits jetzt fahren vier Elektro-Hybrid-Busse im Esslinger Verkehrsnetz. Sie waren als Anschauungsmaterial eigens für den ministerialen Besuch auf dem Marktplatz geparkt worden. Für die Anschaffung der vier Fahrzeuge hat das Land einen Zuschuss von insgesamt 600 000 Euro gewährt. Bis zum Jahr 2022 sollen es in Esslingen 15 große Gelenkbusse sein, die die Menschen emissionsfrei von A nach B chauffieren.

 

Die Stadt Esslingen als Vorreiter

Der Verkehrsminister durfte ausnahmsweise sogar hinter dem Steuer eines – allerdings stehenden – Busses Platz nehmen. Davon, wie leise und sauber ein mit Batterie und Oberleitungsstrom fahrender „Solaris Trollino 18,75 inkl. Metrostyle“ unterwegs ist, konnte sich Hermann dann auf einer kurzen Testfahrt überzeugen.

Dass er von der umweltfreundlichen Technologie überzeugt ist, hatte er zuvor vor Vertretern aus der Politik, der Verwaltung und des Gemeinderats kundgetan. „Nachhaltige Mobilität der Zukunft ist in Esslingen bereits Gegenwart“, lobte er den Ist-Zustand. Und er freute sich gleichzeitig über das Ziel der Stadt, den Anteil der Elektromobilität im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) von zurzeit 21 Prozent schnellstmöglich auf 63 Prozent zu verdreifachen. Das gehe „umso schneller“, wenn die entsprechende und beantragte Förderung durch das Land und den Bund bewilligt werde, merkte der Oberbürgermeister Jürgen Zieger an. Dann würde laut dem Finanzbürgermeister Ingo Rust der Städtische Verkehrsbetrieb zu 100 Prozent elektromobil fahren. Denn Elektro-Hybrid-Busse sind an das Oberleitungsnetz gekoppelt, können aber mittels während der Fahrt geladenen Batterien autark unterwegs sein. So können auch Stadtteile ohne Oberleitungen umweltfreundlich bedient werden. „Hier ist Esslingen Vorreiter“, erklärte Rust. Andere Städte wollen nachziehen. So wird in Ludwigsburg darüber nachgedacht, bei der Neuausschreibung des Nahverkehrs nur noch elektrisch betriebene Busse zuzulassen.

Der Stadt Esslingen ist freilich zugute gekommen, dass sie an den Oberleitungen auch zu Zeiten festgehalten hat, in denen dieser Technik der Ruf anhaftete, hoffnungslos rückständig zu sein. Auch der Verkehrsminister Hermann erachtet es als eine glückliche Fügung, „dass die Verwaltung und der Gemeinderat damals stur geblieben sind“ – wenngleich die Befürworter äußerst knapp die Oberhand behalten hatten. Nun soll das Oberleitungsnetz sogar um 15 Prozent ausgebaut werden, was Rust zufolge „300 Prozent mehr Elektromobilität“ bedeutet.

Busse haben sich im täglichen Einsatz bewährt

Die vier Elektro-Hybrid-Busse, die bis dato in Esslingen unterwegs sind, hätten sich im täglichen Einsatz bewährt, sagt der Finanzbürgermeister. Sie seien „zuverlässig und leistungsfähig“ und sie seien derzeit die einzige Möglichkeit „flächendeckend und ausfallsicher elektromobilen Busverkehr anzubieten“.

Das vernimmt der Verkehrsminister Winfried Hermann gerne, denn er betont, dass „nur ein attraktiver ÖPNV“ die Straßen vom Individualverkehr entlasten könne. Auch die Zahlen, die die Entlastung der Umwelt dokumentieren, sprechen für sich. Durch den Einsatz der emissionsfreien Busse im Esslinger Stadtverkehr seien 74 000 Liter Diesel und der Ausstoß von 79 Tonnen Kohlendioxid pro Bus und Jahr erreicht worden, rechnet Ingo Rust vor.