In zentraler Lage im Stadtteil Mettingen beginnt die Sanierung der 1921 gebauten Arbeitersiedlung. Es entstehen eine Kita und rund 65 Wohnungen.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Esslingen - Seit anderthalb Jahren stehen alle rund 80 Wohnungen im Bethlehem-Areal im Esslinger Stadtteil Mettingen leer. Zu klein und zu alt sind die 1921 erbauten Wohnungen, als dass man sie noch hätte vermieten können. Der bisherige Eigentümer, die Esslinger Baugenossenschaft, hatte sich zudem zum Verkauf des Areals entschieden.

 

Lange hatte es sogar so ausgesehen, als müsste die ehemalige für Mettingen durchaus typische Arbeitersiedlung – zentral neben dem Bürgerhaus Mettingen gelegen – neuen Häusern weichen. Doch wenn in den kommenden Wochen die Bauarbeiten beginnen, werden die Fassaden der Häuser entlang der Ludwigstraße erhalten bleiben und dahinter moderner Wohnraum und eine großzügige Kindertagesstätte entstehen. Gestern hat sich der Esslinger Oberbürgermeister Jürgen Zieger ein Bild von der Situation in Mettingen gemacht.

Plausible Lösung für den Erhalt

Zieger lobte dabei ausdrücklich den neuen Eigentümer des Areals, den Geschäftsführer der Bulut Wohnbau Gesellschaft, Ömer Bulut. Bulut habe eine plausible Lösung präsentiert, wie man die bisher kleinen Wohneinheiten zu attraktiven neuen Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen umbauen und zudem eine in Mettingen durchaus benötigte Kindertagesstätte bauen könne, ohne den Charakter des Areals verändern zu müssen. Bereits im Winter – voraussichtlich kurz vor oder kurz nach Weihnachten – will Ömer Bulut der Johanniter Unfallhilfe als dem neuen Betreiber der Kita die rund 700 Quadratmeter großen Räume übergeben.

Platz finden die zwei jeweils zehnköpfigen Kleinkindgruppen von sechs Monaten bis drei Jahren sowie die 20-köpfige Gruppe für die Drei- bis Sechsjährigen vor allem im Erdgeschoss der Gebäude Ludwigstraße 5 bis 13. Aber auch im Keller – dort entstehen Werkräume – und im ersten Obergeschoss mit einer Küche, in der eine eigens für die Kita arbeitende Hauswirtschafterin täglich Tag frisches Essen zubereiten wird, werden Räumlichkeiten gebaut, in denen die Johanniter ihr bundesweit erprobtes Betreuungskonzept umsetzen könne.

Kita und Mietwohnungen

„Ich saniere leidenschaftlich gern“, sagt Ömer Bulut zu seiner Motivation und lacht. Zwar sei ein Neubau kostengünstiger, auch weil man bei Sanierungen vor Überraschungen nie gefeit sei. Aber als er die faszinierenden und absolut trockenen Gewölbekeller unterhalb der Wohnungen in der Ludwigstraße gesehen habe, sei für ihn klar gewesen, dass man diese Häuser erhalten müsse.

Oberhalb der Kindertagesstätte entstehen in den kommenden Monaten 14 Mietwohnungen mit einer Wohnfläche zwischen 45 und 120 Quadratmetern. Der Umbau des benachbarten Karrees mit seinem später rund 50 Wohnungen wird sich bis ins Jahr 2016 hinziehen.

Die Geschichte des Quartiers ist eng mit der Maschinenfabrik Esslingen verbunden. 1921 ließ das Unternehmen das Bethlehem-Areal in Mettingen errichten, um seinen Arbeiten eine fabriknahe und kostengünstige Wohnmöglichkeit bieten zu können.