Die IHK-Bezirkskammer Esslingen-Nürtingen hat einen neuen Geschäftsführer. Anlässlich des Neujahrsempfangs im Neckar Forum hat Hilde Cost nach acht Jahren an der Spitze den Stab an Christoph Nold übergeben. Für nachdenkliche Töne sorgte der Theologe Karl-Josef Kuschel mit seinem Festvortrag „Volle Moscheen, leere Kirchen?“

Esslingen - Ein Stabwechsel ist zwangsläufig mit dem Blick zurück und dem Blick nach vorn verbunden. Die IHK-Bezirkskammer Esslingen-Nürtingen hat das Ritual anlässlich ihres Neujahrsempfangs am Dienstag im Esslinger Neckar Forum um den Blick über den Tellerrand erweitert. Bevor Hilde Cost nach acht Jahren an der Spitze der IHK die Geschäfte an ihren Nachfolger Christoph Nold übergeben hat, hat der Gastredner Karl-Josef Kuschel, Mitglied im Kuratorium der Stiftung Weltethos, vor rund 500 Zuhören den gedanklichen Bogen zwischen Religion und Wirtschaft gespannt.

 

Kuschel, der bis zu seinem Ausscheiden im Jahr 2013 als Professor und Akademischer Direktor für Theologie des interreligiösen Dialogs an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen lehrte, bezeichnete die Präsenz einer Religion mit einer so starken Bindungskraft, wie sie der Islam entwickle, als Herausforderung für unseren Kulturraum.

Der Islam, Herausforderung und Vorbild zugleich

Diese Präsenz könnte eine Chance zur Selbstinfragestellung einer Gesellschaft sein, „die ihre angestammte Religion vergleichgültigt und marginalisiert hat“. Der gelebte Islam dagegen zeige die Vitalität und Bindekraft, die eine Religion im Positiven haben könne. Angesichts dessen müsste ein selbstkritischer Diskurs geführt werden über die Verlustgeschichte, die man in einer Gesellschaft erlebe, wenn man die Bindekräfte des Christentums schwäche. Das Christentum hat nach Einschätzung des Theologen immer dann Zukunft, wenn es unumstößliche Werte predigt, die Kuschel unter dem Schlagwort „Orientierungspunkte ohne Haltbarkeitsdatum“ zusammenfasst. Dazu gehörten die Zehn Gebote und dazu gehörte die goldene Regel der Ethik: „Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andern zu!“

Anschließend vollzogen Christoph Nold (36) und Hilde Cost den Stabwechsel an der Spitze der Bezirkskammer. Es war ein reibungsloser Übergang, denn Nold war von seiner Vorgängerin einen Monat lang eingearbeitet worden. „Sie waren die ideale Besetzung, aus fachlicher und auch aus persönlicher Sicht“, würdigte der IHK-Präsident, Heinrich Baumann, die scheidende Geschäftsführerin. Hilde Cost hinterlasse ihrem Nachfolger eine gut organisierte Bezirkskammer und ein motiviertes Team.

Christoph Nold (36) hat nach seinem Jurastudium bei der IHK Region Stuttgart in der Abteilung Recht und Steuern gearbeitet. Danach war er mehrere Jahre lang persönlicher Referent des IHK-Hauptgeschäftsführers Andreas Richter.