Ein neuer Lyrikband aus dem Kreis widmet sich dem Krieg.

Böblingen : Ulrich Stolte (uls)

Esslingen - Einen neuen Gedichtband hat Eva Zeller, die Esslinger Bahnwärter-Stipendiatin, verfasst: „Auf Wasser schreiben“, heißt er, und diese Wasser sind tiefgründig. Ihre ruhige Sprache nimmt den Leser mit auf Reisen nach Frankreich und Italien, ins Baltikum, nach Skandinavien. Meer und Städte sind die Orte, in denen ihre Gedichte spielen. Dort entfaltet sie ihre Bilder mal voller Ironie, mal voller Hingabe. Sie hat diese seltene Fähigkeit, dichterisch zu beschreiben: Die Vögel, das zitternde Licht, die Wasserboote. Sie weiß, dass das lyrische Sprechen die Welt als Bühne braucht, die Menschen und die Landschaften. Es sind stille Bilder, die oft in Sentenzen münden und so letztlich auch die Quintessenz eines gedachten und gedichteten Lebens darstellen.

 

„Du sagst dem Stein unter dir, dem Wasser, ich bin da, auch wenn alles vorbeifließt.“

Ein Lyriker kann wohl auch auf das Grauen nur mit Schönheit reagieren – vielleicht muss er es sogar: „Winter in Homs - Hohe Priester“ hat Peter Baumhauer aus Lenningen-Gutenberg seinen Gedichtband betitelt. Schon die Eingangsverse zeigen seine Sprachkunst: klare Schönheit mit tiefen Bildern, die weit über das hinausgehen, was sonst unter Lyrik veröffentlicht wird. „Im schütteren Licht/gingen die Schwalben/jetzt singen die Dächer/nicht mehr.“ Baumhauer hat sich den Krieg in Syrien zum Thema gewählt. Es sind keine Reportagegedichte, sondern ein Mitleiden und ein Trostspenden in dieser Katastrophe . „Wo sonst/als im erbarmenden Wort/hat Antigone/den Bruder/begraben“. . .  wo sonst/sollen wir/die Toten/begraben.“