Das Projekt Kulturrucksack mit Theater-, Konzert- und Galeriebesuchen für Fünftklässler ist gestartet. Das Ziel ist es, bei Fünftklässlern das Interesse an Bildender Kunst, Schauspiel und klassischer Musik zu wecken und zu fördern.

Esslingen - Wenn Kinder zehn, elf Jahre alt sind, wächst bei ihnen zunehmend das Verständnis für Kunst und Kultur. Um die Neugier zu fördern, schickt die Stadt Jungen und Mädchen in diesem Alter nun auf eine Entdeckungsreise. Im Kulturrucksack stecken Besuche der Württembergischen Landesbühne Esslingen (WLB), der Galerie Villa Merkel und des Podium Festivals. Alle Rektoren der weiterführenden Schulen in Esslingen haben sich entschieden, im laufenden Schuljahr an dem Projekt teilzunehmen. Vertreten sind zehn Schulen, darunter Werkrealschulen, Realschulen und Gymnasien.

 

Pädagogisches Angebot fördert Verständnis

Theaterluft haben die ersten Fünftklässler bereits geschnuppert – bei Aufführungen des Stücks „Zorgamazoo“ an der WLB. Die Geschichte handelt von einem tapferen Mädchen, das auf der Flucht vor ihrem bösen Vormund gemeinsam mit dem Zorgel Mortimer bis zum Mond gelangt. Wie alle Angebote im Kulturrucksack, so ist auch der Theaterbesuch flankiert von einem pädagogischen Vermittlungsprogramm. Beispielsweise schreiben die Schüler zu einer Figur des Stücks Knittelverse und setzen diese dann in Workshops spielerisch um. Ziel ist es laut der WLB, „mit theaterpraktischen Spielen die Kinder in ihrer Welt abzuholen und die Theaterkunst als Selbsterkundung und das poetische Verstehen als Bereicherung der eigenen Realität zu entdecken“.

Der Projektpartner im Bereich Bildende Kunst sind die Galerien der Stadt Esslingen. Von Januar bis Mitte Februar werden Fünftklässler die Ausstellung „everything but the kitchen sink“ des Künstlers Mathieu Mercier besuchen. Zur kreativen Auseinandersetzung mit dem Werk gehört auch im Merkelpark die Suche nach Gegenständen, die in die Ausstellung passen könnten. Außerdem stellen die Schüler ein neues Regelwerk für den Besuch der Villa Merkel auf. Geplant ist, die Regeln in Form von Spielkarten zu übersetzen. Ausstellungsbesucher können dann die von den Jungen und Mädchen aufgestellten Handlungsanweisungen ausprobieren.

Idee stammt aus Norwegen

Mit klassischer Musik kommen die Schüler beim Podium Festival in Berührung. Die Musikhochschule Detmold hat eigens für den Rucksack ein altersgerechtes Konzertformat entwickelt, das Themen wie Freundschaft, Vertrauen, Wettkampf, Spaß oder Zuverlässigkeit aufgreift. Zu den Konzertbesuchen im April gibt es Begleitmaterialien an die Hand, die fächerübergreifend die Konzerterfahrung in einen größeren Lernzusammenhang stellen.

Die Idee zum Kulturrucksack hat der Leiter der Jungen WLB, Marco Süß, aus Norwegen entlehnt. Mit der Initiative beschreitet Esslingen in der Region einen neuen Weg, der auch nach dem Schuljahr 2014/2015 weitergehen soll. Die SPD-Fraktion möchte für eine Fortsetzung die erforderlichen Mittel auf 12 000 Euro aufstocken. Der Esslinger Kulturbürgermeister Markus Raab (CDU) ist davon überzeugt, dass der Rucksack „eine Regeleinrichtung in den kommenden Jahren wird“ – das Interesse an den Schulen vorausgesetzt.