Das Kulturministerium lenkt bei der Zollberg-Realschule ein. Zwar können die Fünftklässler nun doch den Sportzug nutzen. Doch danach muss ein anderes Modell gefunden werden.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Esslingen - Die Proteste von Seiten der Politik, der Schulleitung und der Eltern haben gefruchtet. Am Mittwoch hat das baden-württembergische Kultusministerium erklärt, dass die Esslinger ZollbergRealschule den 1972 eingeführten Sportzug noch ein weiteres Jahr anbieten kann. Das Ministerium wird dafür das benötigte Geld zur Verfügung stellen.

 

Mitteilung kurz vor den Ferien

Damit ist sichergestellt, dass auch die in diesem Jahr eingeschulten Fünftklässler die Chance haben, bei einem entsprechendem Leistungsnachweis in die Sportklasse, die von der sechsten Klasse an angeboten wird, aufgenommen zu werden. Von den Plänen des Ministeriums, die Zuschüsse zum Sportzug zu streichen, hatte die Schule erst kurz vor den Sommerferien, also zu einem Zeitpunkt erfahren, als bereits alle Schüler für die fünfte Klasse angemeldet waren. Viele von ihnen nehmen wegen des Sportzugs längere Anfahrten zur Schule in Kauf. Wegen dieser Situation hatte sich der Elternbeiratsvorsitzende der Schule, Kay Liebrich, an das Ministerium gewandt.

Sprecher aller großen Parteien im Landtag begrüßten am Mittwoch die Entscheidung des Ministeriums. „Die Schüler haben sich im Vertrauen auf den Sportzug an der Schule angemeldet. Dieses Vertrauen darf die Politik nicht enttäuschen,“ erklärt der Esslinger CDU-Landtagsabgeordnete Andreas Deuschle. Seine Kollegin Andrea Lindlohr (Grüne) fügt hinzu: „Sport ist ein wichtiges Element im Leben vieler junger Menschen. Es ist gut, dass die Zollberg-Realschule nun ein Jahr länger Zeit hat, anhand ihrer Kompetenzen ein neues Konzept mit guten Angeboten für Schülerinnen und Schüler zu entwickeln.“

Lachendes und weinendes Auge

Wolfgang Drexler (SPD) geht der jetzige Beschluss nicht weit genug. Er fordert eine generelle Rücknahme der Entscheidung, „um das Sportprofil der Zollberg-Realschule und auch die guten Kooperationen mit den ansässigen Sportvereinen nicht zu beschädigen“. Auch die Schulleiterin der Zollberg-Realschule, Brigitte Krömer-Schmeisser, sieht die Stuttgarter Entscheidung mit einem lachenden und einem weinenden Auge: „Natürlich begrüßen wir es sehr, dass jetzt auch die aktuellen Fünftklässler noch die Chance haben werden, in einer Sportklasse unterrichtet zu werden.“

Aber natürlich denkt sie schon an die Zukunft: „Wir wollen auf jeden Fall auch weiterhin in Esslingen einen Sportprofil anbieten“, sagt sie. „Dazu brauche ich Stunden. Wenn ich diese nicht vom Ministerium bekomme, muss ich sie bei den Vereinen buchen. Das kostet dann Geld.“ Die Zollberg-Realschule habe bereits zwei aus ihrer Sicht praktikable Lösungen erarbeitet, wie das Sportprofil erhalten bleiben könne. Brigitte Krömer-Schmeisser: „Wir arbeiten intensiv an einer Lösung.“