Ein neues Verkehrskonzept soll den unfallträchtigen Radweg an der Plochinger Straße überflüssig machen und Oberesslingen für Radler mit der Innenstadt verbinden.

Böblingen : Ulrich Stolte (uls)

Esslingen - Bis jetzt sind die Radfahrer die am meisten benachteiligten Verkehrsteilnehmer auf den Straßen. Mit dem neuen Konzept einer Fahrradstraße will Esslingen das ändern.

 

Zunächst sind es nur 400 Meter in der Hindenburgstraße, auf denen künftig die Fahrradfahrer den Vorrang genießen werden. Denn bisher galt auf der kreuzungsreichen Straße nach Oberesslingen rechts vor links. Was zwar den Verkehr beruhigte, nicht jedoch die Fahrradfahrer, denn oft genug kam es vor, dass sie von den Autos übersehen wurden. Hinzu kommt, dass die Gegend zwischen Plochinger und Hindenburgstraße durch unübersichtliche rechtwinklige Häuserblocks gekennzeichnet ist. Bis man das Ende der 1,7 Kilometer langen Hindenburgstraße erreicht, muss man an 14 Kreuzungen vorbei.

Radler haben die gleichen Rechte wie Autofahrer

Die Vorfahrtsstrecke wird im hinteren Viertel der Hindenburgstraße, dem Teilstück zwischen der Schorndorfer und der Friedrich-Ebert-Straße, eingerichtet. Der Verkehr auf der Hindenburgstraße hat Vorfahrt, Radfahrer und Autofahrer gelten als gleichberechtigt, das bedeutet, die Radler dürfen auch mitten auf der Straße fahren. Wer mit dem Auto unterwegs ist, muss sich der Geschwindigkeit der radelnden Bevölkerung anpassen, ohnehin dürfen nur noch Anlieger das 400 Meter lange Stück mit dem Auto passieren.

Die Anwohner befürchten, dass die Hindenburgstraße trotz der Einschränkung wieder wie vor dreißig Jahren als Rennstraße ins Stadtzentrum genutzt wird. Doch das Stadtplanungsamt will da einen Riegel vorschieben. An der Kreuzung zur Friedrich-Ebert-Straße wird die Einfahrt für Autos gesperrt und voraussichtlich durch Poller abgetrennt. Das kritisierten bei einer Informationsveranstaltung in der vergangenen Woche die Geschäftsleute in der Hindenburgstraße. Sie befürchten nun, dass ihre Kundschaft nicht mehr in die Läden findet.

7000 Euro kostet die Änderung

Der Bürgerausschuss von Oberesslingen hat die Pläne der Stadtverwaltung ebenfalls geprüft. Kritisch fragte der Ausschussvorsitzende Ulrich Göpfert, ob die Änderung der Vorfahrtsregelung nicht das Unfallrisiko erhöhen werde. Das Stadtplanungsamt versprach, durch ausreichende Beschilderung und große Markierungen auf dem Asphalt die Autofahrer zu warnen.

7000 Euro wird es kosten, um die Fahrradstraße einzurichten. Wenn der Versuch glückt, dann stehen zwischen Esslingen und Oberesslingen weitere Veränderungen an. Die Stadtplaner sind fest entschlossen, die Fahrradstraße bis zum Altstadtring weiterzuführen, dafür könnte der Radweg in der parallelen Plochinger Straße zurückgebaut werden. Gegenwärtig verläuft er zwischen Parkplätzen und Gehweg und birgt ein hohes Unfallrisiko für Radfahrer, wie Ulrich Göpfert meint.