Eine verdächtige Wahrnehmung, gepaart mit der zurzeit herrschenden Angst vor Terroranschlägen hat am Mittwochabend in Esslingen einen Großeinsatz von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst verursacht.

Esslingen - Eine verdächtige Wahrnehmung, gepaart mit der zurzeit herrschenden Angst vor Terroranschlägen, hat am Mittwochabend in Esslingen einen Großeinsatz von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst verursacht. Weil kurz nach 20 Uhr von einem drohenden Bombenanschlag in der Plochinger Straße ausgegangen werden musste, wurden Häuser evakuiert und Entschärfungsspezialisten angefordert. Die bedrohlich scheinende Situation stellte sich jedoch als Fehlalarm heraus – bei dem vermeintlichen Sprengsatz handelte es sich um Abfälle aus der Lebensmittelbranche.

 

Vier verdächtige Männer

Wie die Polizei mitteilte, hatte eine Frau vier dunkelhäutige Männer dabei beobachtet, wie sie zwei Gefäße in einem Mülleimer in der Plochinger Straße ablegten. Nachdem sie die Zeugin entdeckten, hätten sie sich diffus und unverständlich geäußert und seien schnell davongegangen. Daraufhin habe ein Begleiter der Frau die Polizei informiert. Diese sperrte vorsorglich die Plochinger Straße von der Einmündung der Georg-Deuschle-Straße bis zum Einkaufszentrum Lammgarten ab und evakuierte vier Häuser. Die 17 Bewohner wurden vorübergehend in ein Bürogebäude in der Nähe gebracht. Die Veranstaltung eines kirchlichen Vereins in einem der geräumten Gebäuden wurde beendet. Zudem wurden die Sprengstoff-Entschärfer des Landeskriminalamts hinzugezogen. Sie hätten herausgefunden, dass sich in den Gefäßen lediglich eine organische Substanz befand, die vermutlich aus der Lebensmittelbranche stammt, aber noch nicht identifiziert sei. In einem öffentlichen Abfalleimer habe aber auch diese nichts verloren.

Es hätte eine Bombe sein können

Sicher sei jedoch, dass es um „nichts Verdächtiges oder gar Gefährliches gehandelt hat“, erklärte Christian Wörner, ein Sprecher der Polizei, auf Nachfrage. Allerdings sei der Stoff so verpackt gewesen, „dass es sich durchaus um eine Bombe hätte handeln können“. Nachdem die Spezialisten Entwarnung gegeben hätten, seien die Sperrungen und die Evakuierung von 22.45 Uhr an aufgehoben worden.

Wörner hält den Großeinsatz angesichts der „sensiblen Situation“ für gerechtfertigt. „Die allgemeine Sicherheitslage ist zurzeit so, dass wir solche Vorkommnisse nicht auf die leichte Schulter nehmen“, erklärt der Polizeisprecher. Dann würden alle erforderlichen Maßnahmen getroffen, „um eine Gefährdung der Bevölkerung auszuschließen“. Die Kriminalpolizei ermittle in dem Fall wegen des Verdachts der „Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung einer Straftat“. Sie bittet unter Telefon 07 11/3 99 00 um Hinweise. Von den 20 bis 30 Jahre alten Männern sei bisher lediglich bekannt, dass sie dunkelhäutig seien und einer von ihnen einen Vollbart trage.