Im Frühling 2016 könnte das Wassersportangebot am Neckar um Tretboote und Stand Up Paddling erweitert werden. Auch soll es deutlich mehr Kanutouren durch die Neckarkanäle geben.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Esslingen - Wir sind sehr zufrieden.“ Marc Schmitt zieht eine durchweg positive Bilanz seines ersten Jahres als Anbieter von Kanufahrten auf den Esslinger Neckarkanälen. Am Wochenende ist die Saison zu Ende gegangen. Obwohl die Touren wegen des Baus einer Fischtreppe erst im August beginnen konnte, hat Schmitt rund 70 jeweils 20-köpfige Gesellschaften in Vierer-Kanus am Startpunkt am Vereinsheim der Esslinger Kanuvereinigung am Färbertörlesweg begrüßt. Von dort ging es zunächst Neckar aufwärts und dann auf den Neckarkanälen vorbei an vielen Esslinger Sehenswürdigkeiten.

 

In diesem Jahr ist Marc Schmitt der einzige Anbieter solcher Wassertouren gewesen. Das könnte sich 2016 ändern. Denn zum einen hat Ralf Weinberger, der vor 23 Jahren die Kanutouren auf den Neckarkanälen entwickelt, zuletzt aber keinen Standort für seine zusammengebundenen Großkanadier mehr gefunden hatte, angekündigt, im kommenden Jahr einen neuen Anlauf zu wagen. Zum anderen haben sich bei der Esslinger Stadtmarketing und Tourismus Gesellschaft (EST) zwei weitere Interessenten gemeldet.

Tretboote und Stand Up Paddling

Der eine will, so erzählt der EST-Chef Michael Metzler, auf dem Neckar Tretboote fahren lassen. Der andere möchte die Möglichkeit bieten, in Esslingen die Trendsportart Stand Up Paddling, also Kanufahren im Stehen, ausüben zu können. Noch sei es allerdings zu früh, um sagen zu können, ob aus den Anfragen konkrete Angebote werden, sagt Metzler. Rein rechtlich scheine aber nichts gegen die Nutzung des Neckars für diese Zwecke zu sprechen.

Grundsätzlich begrüßen er und Roland Karpentier, der Sprecher der Stadt, die Entwicklung. „Konkurrenz belebt das Geschäft“, sagt Karpentier. Angesichts der neuen Situation müssten sich die Stadt und die EST aber bei der Vermarktung der Angebote zurückhalten. „Wir werben aktiv auf Messen und in Broschüren für die Wassersportangebote und die Möglichkeiten, Kanu in den Neckarkanälen zu fahren. Bei konkreten Anfragen geben wir dann aber lediglich die Adressen der Anbieter weiter und übernehmen nicht die Vermarktung der Fahrten“, erläutert Metzler die Strategie der EST.

Der Rückzug vom Rückzug

Dass Ralf Weinberger seine Großkanadier reaktivieren möchte, mit denen er 23 Jahre lang Großgruppen durch die Neckarkanäle geschippert hatte, hat in Esslingen überrascht. Noch vor wenigen Monaten hatte Weinberger sich von langjährigen Geschäftspartnern verabschiedet.

Weinberger begründet sein erneutes Engagement damit, dass er „unglaublich oft“ in diesem Jahr darauf angesprochen worden sei, ob er nicht vielleicht doch noch einen Rückzug vom Rückzug in Betracht ziehen wolle. Denn die Viererkanadier von Marc Schmitt sprächen, so Weinberger, eher ein sportliches, jüngeres Publikum an. Für ältere Menschen sei dieses Angebot keine Alternative zu den Großkanus.

Weinberger hat seine Boote zwar mittlerweile verkauft, bekommt sie nach eigenen Angaben aber vom jetzigen Besitzer geliehen. Einen festen Startplatz für die Boote hat Weinberger bisher nicht gefunden. Deshalb will er sie für die jeweiligen Touren vom momentanen Lagerplatz nach Esslingen transportieren. „Ganz so viele Rundfahrten wie früher werde ich deshalb nicht anbieten können“, erklärt Weinberger. Zu Wasser lassen will er seine Boote bei der Slipanlage bei der Schleuse in Oberesslingen. Unklar ist noch, wo er dann seine Touren starten will. Dazu führe er Gespräche mit der Stadt, erklärt Weinberger.

Großkanadier kommen früher als geplant

Allerdings will Marc Schmitt sich diesen Bereich nicht von Weinberger wegschnappen lassen. Ursprünglich, so sagt er, habe er erst für das Jahr 2017 geplant, seinerseits Großkanadier in Esslingen einzusetzen. Nun werde er diesen Start natürlich um ein Jahr nach vorne ziehen.