Beim traditionsreichen Schurwaldlauf setzt sich der Vorjahressieger Marc Steinsberger erneut durch. Weniger gut trainierte Läufer kommen bei Kilometer acht an ihre Grenzen.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Esslingen - Alle reden von Entschleunigung. Eine gute Möglichkeit, am eigenen Leib einmal zu erfahren, was Entschleunigung wirklich bedeutet, ist es, nur mäßig trainiert am Esslinger Schurwaldlauf teilzunehmen. Denn die traditionelle Strecke führt zwar auf wunderschönen Wegen vom Esslinger Georgii-Stadion aus und am Jägerhaus vorbei zehn Kilometer quer durch den herrlichen herbstlichen Schurwald. Doch der hat bekanntlich nicht nur Höhen, sondern auch einige Täler.

 

Anfangs geht es tendenziell bergab

Durch die müssen alle Teilnehmer gleich mehrfach durch. Sind die ersten viereinhalb Kilometer noch ausgesprochen angenehm – da geht es tendenziell stetig bergab – ist das, was dann kommt, doch eine sportliche Herausforderung. Die erste Steigung nehmen noch fast alle Teilnehmer joggend in Angriff. Spätestens jedoch kurz vor Kilometer acht, wenn einem ein steiler Stich bewusst macht, dass man es vielleicht bisher ein bisschen zu schnell hat angehen lassen – sieht man hauptsächlich Wanderer um sich herum. Und kurz vor dem Ziel folgt ein weiteres, allerdings kurzes Teilstück, das einem noch einmal die eigenen Grenzen deutlich aufzeigt. Da rächt es sich, wenn man zur Vorbereitung nur die flache Strecke entlang des Neckars gelaufen ist.

Mit solchen Problemen müssen sich die gut trainierten Läufer nicht beschäftigen. Die Besten unter den Guten waren dabei am Sonntag alte Bekannte. Denn Marc Steinsberger (TV Zell) hat den Schurwaldlauf bereits zum vierten Mal gewonnen. Beachtlich war vor allem seine Zeit: Bereits nach 32:29 Minuten war der 21-Jährige im Ziel – und damit fast eine Minute früher als vor einem Jahr. Der Chef-Organisator Ralf Heer von der Turnerschaft Esslingen hält es sogar für möglich, dass Steinsberger irgendwann den seit 1995 bestehenden Streckenrekord von Jörg Hustig angreift. Der liegt bei 31:21 Minuten.

Triumph der Steinsberger-Brüder

Auf Platz zwei landete Steinsbergers Bruder Timo, der exakt zwei Minuten hinter Marc und genau eine Sekunde vor Simon Sauter aus Bad Cannstatt lag. Den Triumph des TV Zell komplettierte der Trainer der Steinsberger-Brüder: Martin Frank landete auf Platz fünf.

Bei den Frauen war die Vorjahressiegerin Helena Treite nicht am Start. In 40:06 Minuten konnte sich Anja Sigloch den Sieg holen. Nur drei Sekunden dahinter lag die mehrfache Schurwaldlaufsiegerin Christine Sigg-Sohn.

Wer auch mal seine ganz persönliche Entschleunigung erleben will, kann sich schon auf das nächste Jahr freuen. Der Schurwaldlauf 2015 findet am Sonntag, 27. September, statt.