Esslingen - Eines macht das Gutachten zur Zukunft der medizinischen Versorgung im Landkreis deutlich: Ein „Weiter so“ kann es nicht geben. Die Vorstellung, dass die Kreiskliniken im Jahr 2016 mehr als 23 Millionen Euro Defizit machen könnten und auch das Klinikum Esslingen dann weit entfernt von der schwarzen Null wäre, zeigt den dramatischen Handlungsdruck, der in den kommenden Monaten auf allen politischen Entscheidungsträgern lastet.

 

Aus dem konsequenten Gegeneinander von Kreis und Stadt muss ein – mit vernünftigen Verträgen ausgestattetes – Miteinander werden, wenn die Kliniken im Kreis in öffentlicher Trägerschaft bleiben sollen. Glaubt man den Gutachtern, dann bietet allein ein gemeinsames Unternehmen die Chance, die wirtschaftlichen Herausforderungen zu bewältigen.

Allerdings: bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Der Kreistag muss, nachdem er bereits 80 Millionen Euro Schulden der Kreiskliniken übernommen hat, nun weitere 50 Millionen Euro zuschießen, ehe überhaupt über einen Zusammenschluss nachgedacht werden kann. Zudem müssen sich die Stadt Esslingen und der Kreis bereit erklären, zusätzlich Geld zur Verfügung zu stellen, um die Eigenkapitalquote zu erhöhen und dem neuen Haus damit ein solides Wirtschaften zu ermöglichen. Angesichts der knappen öffentlichen Kassen ist das eine gewaltige Herausforderung. Seit gestern ist aber endgültig klar: Es führt kein Weg daran vorbei.