Die Esslinger FDP-Stadträtin Rena Farquhar weist auf Missstände am Zollberg hin. Der Weg zum Bus führt mitten durch ein Hundeklo.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Esslingen - Es gibt wirklich noch viel absurdere Haltestellensituationen in Esslingen als die, auf die mein SPD-Gemeinderatskollege Wolfgang Drexler vor kurzem aufmerksam gemacht hat.“ Die Esslinger FDP-Stadträtin Rena Farquhar lebt auf dem Zollberg. Für das, was sie seit rund einem Jahr täglich an der Bushaltestelle der Linie 118 auf Höhe der Mutzenreisstraße 161 erlebt, fehlen ihr die Worte.

 

Denn wer dort in den Bus in Richtung Innenstadt steigen will, kann das nur von einer bei Regen vollkommen vermatschten Wiese aus tun, die zudem gerne von Hundebesitzern als Toilette für ihre vierbeinigen Freunde genutzt werde. „Menschen mit Rollstuhl oder Mütter mit Kinderwagen haben überhaupt keine Chance, hier in den Bus zu steigen“, stellt Rena Farquhar fest. Es seien vor allem ältere Menschen, die die Haltestelle nutzten. Bei schlechtem Wetter hätten sie keine Chance, sauberen Fußes den Bus zu verlassen oder ihn zu besteigen. Rena Farquhars deutliches Fazit: „Für mich ist das die hässlichste Bushaltestelle in der gesamten Stadt.“

Klagen gab es viele, passiert ist nichts

Es habe nicht an Bemühungen gefehlt, die Situation zu verbessern. Bereits im vergangenen Sommer habe der Bürgerausschuss Zollberg den Städtischen Verkehrsbetrieb und die Stadt selber auf den Missstand aufmerksam gemacht. Und auch danach hätten sich Bürger immer wieder an die Stadt gewandt.

Doch passiert sei bisher nichts – mit einer aktuellen Ausnahme: Seit Dienstag ist die Haltestelle geschlossen. Nicht jedoch wegen „Hässlichkeit“, wie Rena Farquhar süffisant vermutet. Vielmehr ist die Baustelle auf der Zollbergstraße und die damit verbundene Teilsperrung der wichtigen Verbindung vom Zollberg hinunter in die Innenstadt der Grund für die vorübergehende Schließung der Haltestelle.

Das Problem sei der Stadt durchaus bekannt, erklärt der zuständige Sachbearbeiter Fabian Dobeschinsky. Die Haltestelle sei zum Sommerfahrplan 2016 geschaffen worden, um für die Bewohner des westlichen Zollbergs eine direkte Verbindung ins Stadtteilzentrum zu schaffen. Zunächst habe man abwarten wollen, ob diese Verbindung von den Bürgern angenommen werde. Mittlerweile zeichne sich ab, dass aus dem Provisorium eine Dauerlösung werden könnte. Wann das Tiefbauamt allerdings daran gehen werde, die Haltestelle barrierefrei auszubauen, könne er nicht sagen.

Ein Schildbürgerstreich im Stadtteil Hohenkreuz

Vor kurzem hatte der SPD- Stadtrat Wolfgang Drexler auf einen „Schildbürgerstreich“ (so Drexler) der Stadt an der Bushaltestelle im Stadtteil Hohenkreuz aufmerksam gemacht. Dort ist der Halt zwar behindertengerecht ausgebaut worden. Die Arbeiter haben bei der Erhöhung der Rampe aber die Sitzbank übersehen, die nun nur noch 35 Zentimetern über den Boden ragt. Drexler hat dem Esslinger Oberbürgermeister Jürgen Zieger vorgeschlagen, den Fehler durch die Montage einer Auflage zu beheben.