Die Stadt untersucht, wie die Flandernhöhe nach dem Umzug der Hochschule optimal genutzt werden kann. Bis der Neubau beginnt, wird noch viel Wasser den Neckar hinunter fließen.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Esslingen - Was tun mit der Flandernhöhe, wenn die Hochschule Esslingen in einigen Jahren den dortigen Standort verlässt, um in einen Neubau in der Neuen Weststadt zu ziehen? Naheliegend wäre es, alle vorhandenen Gebäude abzureißen, das gesamte Areal zu überplanen und dann zu bebauen.

 

Es ist aktuell zwar nicht ausgeschlossen, dass es genau so kommt. Doch es gibt keinen Zeitdruck. Zudem handelt es sich bei der Flandernhöhe neben der Neuen Weststadt um die zweite große innerstädtische Entwicklungsfläche, auf der zukunftsweisende architektonische Ansätze verwirklicht werden können. Weil zudem Esslingen auf der Suche nach einem spektakulären Beitrag für die im Jahr 2027 geplante Internationale Bauausstellung (Iba) „Stadtregion Stuttgart 2027“ ist, geht die Verwaltung zunächst andere Wege.

Land unterstützt Potenzialstudie

Einstimmig hat der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats am Montag grünes Licht für eine Potenzialstudie für die Flandernhöhe gegeben. Mit deren Hilfe sollen Visionen für ein Wohnquartier der Zukunft entwickelt werden. Zudem soll geklärt werden, ob es ökologisch wie ökonomisch sinnvoll ist, die auf der Flandernhöhe bereits existierende Infrastruktur oder zumindest Teile der gewaltigen Fundamente der vorhandenen Bauten zu nutzen. Den Esslinger Stadträten ist die Entscheidung dadurch erleichtert worden, dass sich das Land Baden-Württemberg bereit erklärt hat, 50 000 Euro aus dem Förderprogramm „Flächengewinnen durch Innenentwicklung 2017“ für die Studie beizusteuern. So bleiben an Esslingen für die Potenzialanalyse, deren Ergebnisse in einem Jahr vorliegen sollen, lediglich noch 150 000 Euro hängen.

Beschlossen hat das Gremium auch, das Stuttgarter Büro Drees + Sommer und das Münchner Büro Steidle Architekten mit der Erarbeitung der Studie zu beauftragen. Für die Klärung von Detailfragen, etwa das Abschätzen von Altlasten- und Schadstoffvorkommen oder für die Bewertung statischer Fragen kann die Esslinger Bauverwaltung weiteres externes Fachwissen hinzuziehen. Es sei zum aktuellen Zeitpunkt nicht sicher, dass das rund 6,5 Hektar große Areal nach dem Umzug der Hochschule als reines Wohngebiet genutzt werde, betonte der Esslinger Oberbürgermeister Jürgen Zieger. Immerhin könnten dort nach aktuellen Schätzungen 500 Wohnung in verdichteter Bebauung entstehen. Man werde sich in dieser Hinsicht zu diesem frühen Planungszeitpunkt keine Beschränkungen auferlegen, betonte der Rathauschef. Denkbar sei auch eine Mischnutzung. Eine Richtungsentscheidung werde man unter Berücksichtigung aller ökonomischer Vorgaben und ökologischer Wünsche frühestens im kommenden Jahr treffen.

Bürgerinformation nach der Studie

Im Verwaltungsausschuss ist das von der Verwaltung vorgeschlagene Vorgehen einstimmig begrüßt worden. Die SPD-Stadträtin Christa Müller nannte die Entwicklung der Flandernhöhe „eine Herausforderung“. Es gelte, einen interessanten und innovativen Ansatz für dieses neue, zentral gelegene Esslinger Baugebiet zu entwickeln. Zudem forderte sie die Verwaltung auf, frühzeitig die Öffentlichkeit in die Diskussion einzubeziehen.

In diesem Punkt wurde Müller von ihren Ratskollegen gebremst. Natürlich sei eine frühzeitige Bürgerinformation wichtig. Aber zunächst müsse man die Fachleute erst einmal arbeiten lassen. Erst wenn die Ergebnisse der Potenzialstudie vorlägen, sei der Zeitpunkt gekommen, mit Ergebnissen an die Öffentlichkeit zu gehen.