Die amerikanische Carlyle Group hat das ein Hektar große Karstadt-Gelände in der Esslinger Bahnhofstraße gekauft. Im kommenden Jahr soll mit dem Um- und Ausbau begonnen werden.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Esslingen - Ein optischer Schandfleck in der Esslinger Innenstadt wird in den nächsten Jahren verschwinden. Die Stadt hat bestätigt, dass die amerikanische Carlyle Group das gesamte ein Hektar große Karstadt-Areal gekauft hat. Der weltweit tätige Investor mit Hauptsitz in Washington werde nicht nur das bestehende Karstadt-Gebäude renovieren und sanieren, sondern zusätzlich auf dem bisherigen Parkplatz eine Einkaufspassage errichten.

 

An der finanziellen Transaktion – Carlyle hat das Areal von der Nanz-Gruppe und von dem Highstreet Konsortium übernommen – sei auch die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen beteiligt. Karstadt soll auch in Zukunft der Hauptmieter bleiben. In der mehrgeschossigen Passage sollen diverse kleinere Geschäfte und Boutiquen die Esslinger Angebotspalette ergänzen. Auch das Karstadt-Haupthaus soll ein Teil dieser Passage werden, sodass ein direkter Zugang zum Neubau von der Bahnhofstraße aus gewährleistet ist.

Im kommenden Jahr könnten die Bagger anrücken

Grundlage dieser Pläne sind die Vorschläge der Wiesbadener 3 W Immobilien Projektentwicklungsgesellschaft, die im vergangenen Sommer nach jahrelangen Diskussionen über die Nutzung des Karstadt-Parkplatzes eine für die Stadt und den Gemeinderat vorstellbare Lösung ins Spiel gebracht hatte.

Momentan läuft als beschränkter Wettbewerb eine Mehrfachbeauftragung bekannter Architekturbüros, bei der diese die ursprünglichen Pläne konkretisieren sollen. Geplant ist, den Bebauungsplanvorentwurf bereits am 11. März im Gemeinderat zu verabschieden. Am 8. April tagt dann das Preisgericht. Spätestens Ende des Jahres soll der Gemeinderat den Satzungsbeschluss fassen. Im kommenden Jahr könnten dann die Bagger anrücken.

Danach wird es in der westlichen Altstadt für mehrere Jahre ziemlich ungemütlich werden. Denn zeitgleich werden voraussichtlich die letzten Arbeiten zur Fertigstellung der Südtangente und des neuen zentralen Omnibusbahnhofs laufen. Auch die benachbarte Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen will ihren Altbau an der Bahnhofstraße abreißen und durch einen Neubau ersetzen. Da die Bank zunächst ihr neues Verwaltungsgebäude im Vogelsangareal errichten will, wird es bei diesen beiden Großbaumaßnahmen wohl zu keinen Überschneidungen kommen.

Erschließung der Tiefgarage über die Martinstraße

Für Diskussionsstoff haben auch immer wieder die Pläne gesorgt, die neu zu bauende Tiefgarage mit 220 Plätzen über die Martinstraße zu erschließen. Es gibt Zweifel, ob die Martinstraße den Parksuchverkehr aufnehmen kann. An diesen Plänen, so ist zu hören, wollen die Stadt und der Investor angesichts fehlender Alternativen aber festhalten. Die Tiefgarage soll im zweiten Untergeschoss des Neubaus gebaut werden. Im ersten Untergeschoss, im Erdgeschoss und im ersten Stock des Neubaus sind rund 10 000 Quadratmeter Verkaufsfläche geplant, die sich rund 25 Läden teilen werden. Zusammen mit Karstadt gäbe es dann auf dem Areal rund 23 000 Quadratmeter Handelsfläche.

Schon bei der Vorstellung der Pläne im vergangenen Sommer war das Projekt von der Stadtverwaltung und vom Einzelhandel grundsätzlich positiv beurteilt worden. Der Oberbürgermeister Jürgen Zieger hatte betont, Esslingen brauche attraktive Einkaufsmöglichkeiten, um im Wettbewerb der Städte bestehen zu können.