Der Dekan hat sich in Esslingen mit seiner Ablehnung von Verkaufsverhandlungen mit der Stadt endgültig ins Abseits manövriert. Das meint unser Autor Kai Holoch.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Esslingen - Die evangelische Kirche in Esslingen hat etliche Probleme: Sie besitzt viel zu viele Immobilien und viel zu wenig Geld. Zudem rennen ihr – wie überall im Land – die Gläubigen davon. Deshalb ist die Entscheidung des Gesamtkirchengemeinderats absolut richtig. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, um mit der Stadt über eine sinnvolle Nachnutzung des Gemeindehauses am Blarerplatz und der Franziskanerkirche zu reden. Eine Bücherei dort ist alles andere abwegig. Was, außer einer reizvollen öffentlichen Nutzung ist in diesen Gebäuden denkbar? Der Verkauf böte eine vielleicht einmalige Chance.

 

Das größte Problem der evangelischen Kirche in Esslingen heißt aber Bernd Weißenborn. Der schon früher wegen seines – vorsichtig ausgedrückt – eigenwilligen Verhandlungsstils kritisierte Dekan hat mittlerweile offensichtlich vollkommen den Kontakt zur Kirchenbasis verloren. Wenn er sagt, dass „fast niemand die Unterbringung der Bücherei am Blarerplatz möchte“, dann aber 21 von 26 Kirchenvertreter für Verhandlungen mit genau diesem Ziel stimmen, spricht das Bände.

Dass das Gremium zudem sogar einstimmig beschlossen hat, zwei von Weißenborns ärgsten Kritikern in die Verhandlungsdelegation mit der Stadt zu entsenden, kommt einem Misstrauensvotum gleich. Weißenborn sollte im Interesse der evangelischen Kirche in Esslingen schnellstmöglich die unumgänglichen Konsequenzen daraus ziehen.