Der Landkreis Esslingen hat im letzten Jahr 13,4 Millionen Euro mehr auf der hohen Kante gehabt, als geplant. Auch im laufenden Jahr wird eine Ergebnisverbesserung erwartet.

Esslingen - Der Landkreis Esslingen hat im vergangenen Haushaltsjahr einen Überschuss von 13,4 Millionen Euro erwirtschaftet. Das geht aus dem von der Finanzdezernentin Monika Dostal vorgelegten Jahresabschluss 2016 hervor. Möglichen Begehrlichkeiten des Kreistags schiebt die oberste Finanzchefin im Landratsamt gleich einen Riegel vor. „Ein Großteil des Geldes ist schon vervespert“, sagt sie unter Hinweis auf die 4,5 Millionen Euro, mit denen das ehemalige Kreiskrankenhaus Plochingen in eine Außenstelle des Landratsamts umgebaut wird, und auf das Geld, für das in Esslingen-Zell eine neue Kreissporthalle gebaut wird.

 

Es ist lieb gewordene Tradition, dass die Finanzdezernentin vor dem Verwaltungs-und Finanzausschuss des Kreistags beim Jahresabschluss mit schwarzen Zahlen aufwartet. Und genauso gehört das „Wir- haben-es-doch-gleich-gesagt“ der SPD-Fraktion zur jährlichen Übung. Die Sozialdemokraten würden, in sicherer Erwartung des Überschusses, lieber die Kreisumlage niedriger ansetzen.

Schlüsselzuweisungen nach oben korrigiert

13,4 Millionen mehr bei einem Haushaltsvolumen von 533 Millionen Euro, dagegen lasse sich nichts einwenden, hält Monika Dostal dagegen. Dass das Land die Schlüsselzuweisungen entgegen des eigenen Haushaltserlasses nach oben korrigiert hat, habe man nicht seriös vorhersehen können. Das gleiche einem Blick in die Glaskugel. „Da kommen die 2,5 Prozent Abweichung zum Plan einer Punktlandung gleich“, sagt sie und weiß in dieser Einschätzung auch die anderen Fraktionen im Kreistagsausschuss hinter sich.

Gut möglich, dass die Diskussion um den zu sehr nach dem Motto „Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste“ gestrickten Haushalt auch im kommenden Jahr wieder aufflammt. Der Finanzzwischenbericht für das Jahr 2017 – erstellt auf der Basis des Geschäftsverlaufs der ersten fünf Monate – geht von einer Verbesserung des ordentlichen Ergebnisses von knapp 6,1 Millionen Euro aus. Den neuen Mehreinnahmen bei den Landeszuweisungen stehen gesunkene Ausgaben im sozialen Leistungsbereich und beim Personal gegenüber.

Fragezeichen hinter Sozialausgaben

Beides löst bei Monika Dostal nicht nur Freude aus. „Bei den Sozialausgaben wissen wir noch nicht, wie das Flüchtlingsthema durchschlägt“, sagt sie. Und wenn die Personalausgaben dem Ansatz hinterherhinkten, dann nur, weil sich der Kreis bei guter Wirtschaftslage schwertut, qualifizierte Kräfte für eine Karriere im Landratsamt zu motivieren. „Wenn die Wirtschaft boomt, will eben niemand zum Staat“, klagt Monika Dostal, die nicht nur für die Finanzen, sondern auch für 1411 Stellen in der Kreisverwaltung Verantwortung trägt.