Der Gemeinderat soll demnächst über einen kostenfreien Internetzugang innerhalb des Altstadtrings entscheiden. Die Begeisterung hält sich in Grenzen.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Esslingen - So richtig eilig hat es der Esslinger Gemeinderat bisher nicht mit der Schaffung eines für die Bürger kostenfreien WLAN-Angebots im öffentlichen Raum gehabt. Während in vielen kleineren Gemeinden bereits die Bürger von einem solchen Angebot profitieren, tut sich Esslingen schwer damit.

 

Wäre da nicht der Jugendgemeinderat, der schon seit mehreren Jahren und immer wieder auf den Wunsch vieler junger Menschen nach einem entsprechenden freien WLAN-Zugang hinweist, hätten sich am Mittwoch viele Stadträte wohl auch gerne den neuerlichen Anlauf zu einem öffentlichen WLAN-Angebot erspart. Eine Entscheidung konnte der Ausschuss ohnehin nicht treffen. Denn angesichts der zu erwartenden Kosten, die bei freiem WLAN im gesamten Altstadtareal wohl jenseits der 100 000-Euro-Marke liegen würden, braucht die Stadt – darauf hatte die Verwaltung in der Vorlage deutlich hingewiesen – für eine verbindliche Entscheidung das Votum des Gesamtgemeinderats.

Drei Varianten stehen zur Auswahl

Immerhin wissen die Ausschussmitglieder nun, was so ungefähr auf die Stadt zukommen wird, wenn sie dem Wunsch nach der Einführung von öffentlichem freien WLAN nachkommt. Die Verwaltung hat dazu verschiedene Varianten ermittelt, stützt sich bei den Kostenangaben aber lediglich zunächst auf unverbindliche Schätzungen. Denn ein verbindliches Angebot hätte bereits bei dessen Erstellung 2000 bis 3000 Euro gekostet. Das Geld hatte der neue Esslinger Wirtschaftsförderer Marc Grün, der dem Projekt offensichtlich auch eher skeptisch gegenüber steht, vorerst einmal gespart.

Drei Ausbauszenarien hat die Stadt geprüft: In der kleinsten Variante würden nur der Rathaus- und der Marktplatz WLAN-tauglich gemacht. Bei Variante B wäre auch der Bahnhofsplatz fürs neue digitale Zeitalter gerüstet. Noch deutlich mehr würde es kosten, wenn dann auch noch die Bahnhofstraße zur WLAN-Zone wird. Zwischen 25 000 Euro und 105 000 Euro in jeweils fünf Jahren würden die laufenden Kosten betragen. Zwar darf die Stadt hoffen, 20 000 Euro aus dem europäischen Förderprogramm Wifi4Eu zu bekommen. Allerdings: welche Bedingungen dafür erfüllt sein müssen, ist noch nicht bekannt.

Die Begeisterung im Ausschuss hält sich in Grenzen

So rechte Begeisterung mochte angesichts der Kosten und des aus Sicht manches Stadtrats fragwürdigen Nutzens im Ausschuss nicht aufkommen. Einmal mehr wurde das Thema auf die lange Bank geschoben. Nach einer reichlich wirren Diskussion einigte sich die Runde darauf, zumindest einmal die 3000 Euro in die Hand zu nehmen und ein konkretes Angebot einzuholen. Dieses soll – in Erweiterung des städtischen Vorschlags – auch WLAN in der östlichen Altstadt und in der von Jugendlichen oft genutzten Maille umfassen.

Es könne nicht sein, so das Argument einiger Stadträte, dass die ohnehin schwächelnde östliche Altstadt nun auch beim öffentlichen WLAN abgehängt werde. Allerdings, auch das machte die Diskussion deutlich: Wenn nicht noch ein kleineres Wunder im Esslinger Gemeinderat geschieht, bleibt der Wunsch des Jugendgremiums weiterhin unerfüllt.