Kommunalpolitiker in Esslingen sehen keinen akuten Bedarf, beim Zwiebelfest aktiv zu werden. Im Herbst will man ergebnisoffen weiter diskutieren

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Esslingen - Die Aufregung in der Esslinger Kommunalpolitik über die neuerlichen Turbulenzen am Rand des Zwiebelfests halten sich in Grenzen. Wie gemeldet hat ein Freundeskreis des Weinstube-Eißele-Wirts Oliver Brehmer dem Gemeinderat vorgeworfen, das Gremium tue nichts, um den von der selbst ernannten „Initiative für ein traditionelles Zwiebelfest“ behaupteten Niedergang der Traditionsveranstaltung aufzuhalten. Brehmer hat sich mit der Zwiebelfestgesellschaft überworfen und darf seit dem vergangenen Jahr nicht mehr am Fest teilnehmen.

 

„Es gibt in der Tat Wichtigeres, mit dem wir uns im Gemeinderat beschäftigen müssen“, sagt etwa der CDU-Fraktionschef Jörn Lingnau. Allerdings würde er es begrüßen, wenn wieder mehr Esslinger Wirte bei der traditionellen Markthocketse vom 4. bis zum 14. August dabei wären. Lingnau erwartet im Herbst deshalb Vorschläge der Verwaltung. Sein SPD-Kollege Andreas Koch sieht es so: „Die SPD war, ist und bleibt der Auffassung, dass sich der Gemeinderat nicht in die Diskussion darüber einmischen sollte, welche Wirte im Einzelnen auf dem Zwiebelfest vertreten sein sollen und welche nicht. Allerdings ist der Marktplatz städtisches Eigentum. Insofern trägt der Gemeinderat eine grundsätzliche Verantwortung dafür, was dort passiert.“ Deshalb sei es richtig zu prüfen, ob man das Sommerevent „zukunftsträchtig und imagefördernd“ fortentwickeln könne.

Der einzige, der die Frage beantworten könnte, ob sich die Stadt überhaupt in der Lage sieht, das Zwiebelfest selbst zu organisieren, wäre der Chef der Esslinger Stadtmarketing und Tourismus Gesellschaft (EST), Michael Metzler. Er befindet sich momentan aber im Urlaub und war am Donnerstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Im Vorjahr hatte Metzler betont, er sehe weder die Notwendigkeit noch bei der EST die Möglichkeit, das Zwiebelfest zu übernehmen.