Griechenlands Pleite soll verhindert werden – wie das gehen kann, wird aber immer unklarer, kommentiert der Brüsseler StZ-Korrespikndent Christopher Ziedler.

Brüssel - Sie leben in verschiedenen Welten und finden nicht zueinander. Das hat das Finanzministertreffen in Riga erneut eindrucksvoll demonstriert: Hier Griechenlands Regierung, die von der Würde ihres Landes redet und teils berechtigte Fragen zur Sinnhaftigkeit der Reformen stellt, die ihr Land im Gegenzug für Hilfskredite umsetzen musste. Dort die Minister der anderen Euroländer, die auf die Umsetzung der eingegangen Verpflichtungen pochen und von eigenen Fehlern nichts hören wollen – sich aber auch nicht schämen müssen, mit viel Geld geholfen und dafür Bedingungen verlangt zu haben.

 

Solange der Wille auf beiden Seiten fehlt, aufeinander zuzugehen, wird ein Staatsbankrott und damit auch der Austritt Griechenlands aus der Eurozone von Tag zu Tag wahrscheinlicher. Vor allem aber hat Athen einen großen strategischen Fehler begangen. Wären die längst vorgegebenen Bedingungen des zweiten Hilfsprogramms für ein paar Monate einfach akzeptiert worden, hätte man mit der Eurogruppe hinsichtlich eines Nachfolgeprogramms über alles reden können. Laufende Rahmenbedingungen können die Minister, auch unter Druck ihrer heimischen Parlamente, aber nicht so einfach ändern. Die Syriza-Regierung wiederum ist gefangen in ihren teils völlig unrealistischen Wahlversprechen. Die Ratlosigkeit ist groß.