Die EU-Kommission hat finanzielle Hilfen der Bundesregierung für die insolvente Air Berlin genehmigt. Der Kredit ist umstritten, doch es ist gut, dass die Fluggesellschaft nicht übereilt zerschlagen wird, meint Wirtschaftsredakteur Klaus Dieter Oehler.

Frankfurt - Air Berlin bekommt nun auch mit Zustimmung der Europäischen Union noch Luft zum Atmen. Das ist gut so, auch wenn natürlich staatliche Hilfen für private Unternehmen immer mit einem kleinen Fragezeichen versehen sind. Aber es ist durchaus im Sinne der Steuerzahler, dass die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft nicht überhastet zerschlagen wird. Seit der Anmeldung der Insolvenz ist der Prozess nun langsam aber sicher in geordnete Bahnen geführt worden. Alle Interessenten, die sich zutrauen, zumindest Teile von Air Berlin wieder zurück in die Erfolgsspur zu bringen, bekommen durch den Staatskredit nun die Zeit, ihre Investition gründlich zu prüfen.

 

Es ist keine Frage, dass es vor allem unternehmerische Fehler waren, die dazu geführt haben, dass Air Berlin seit Jahren Verluste einfliegt. Dennoch wäre es zu kurz gedacht, wenn man das Unternehmen und damit Tausende von Arbeitsplätzen einfach aufgeben würde. Wie der Ansatz des Berliner Unternehmers Alexander Skora zeigt, gibt es durchaus einige Varianten, wie man die Substanz des Unternehmens in verschiedenen Varianten erhalten kann. Für solche Fälle kann und sollte es staatliche Überbrückungshilfen geben können. Die Kritik von Ryanair-Chef Michael O’Leary, dass damit indirekt die Lufthansa unterstütze werde, geht deshalb ins Leere.