Arbeitsplätze, Integration, Sicherheit: Laut einer EU-Umfrage bewertet kein Deutscher seine Heimat besser als die Stuttgarter. So ganz aktuell sind die Ergebnisse aber nicht mehr.

Lokales: Matthias Ring (mri)

Stuttgart - Nirgendwo in Deutschland sind die Bürger zufriedener mit ihrer Stadt als in Stuttgart. Das hat die regelmäßig von der EU vorgenommene Städteumfrage „Urban Audit“ ergeben. Zusammen mit den Befragten in Frankfurt, Düsseldorf und Braunschweig gaben die Stuttgarter unter den 27 teilnehmenden deutschen Städten die höchsten Bewertungen ab. Im Europavergleich mit 72 weiteren Städten sind nur die Bewohner von Kopenhagen und Reykjavík noch zufriedener.

 

Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) sagt dazu: „Die Meinungsumfrage ist für mich ein wichtiger Seismograf für die Themen, die die Bürger bewegen.“ Allerdings muss man auch sagen, dass dieses Stimmungsbarometer nicht mehr topaktuell ist. Die Auswertung der mehr als zwanzig Fragen, in denen sich jeweils 1000 Bürger zu ihrer Stadt äußern konnten, ist zwar nun veröffentlicht worden. Telefonisch geführt wurde die Umfrage aber bereits im Dezember 2012 und Januar 2013. Vielleicht ist so auch eine überraschende Bewertung zur Integration von Ausländern einzuordnen. Die ist in Stuttgart erwartungsgemäß gut (Platz zwei), wird aber woanders als besser empfunden: in Dresden, einer Stadt, die in jüngerer Zeit mehr durch Pegida als durch Willkommenskultur aufgefallen ist.

Wie auch immer – und das ist wenig verwunderlich: Bei der Beurteilung von Beschäftigungsmöglichkeiten belegt Stuttgart zusammen mit Oslo Platz eins. Auch bei der Zufriedenheit mit der finanziellen Situation des Haushalts ist Stuttgart bundesweit beinahe spitze – hinter München und Düsseldorf. Im Europavergleich liegen allerdings skandinavische Städte und Zürich ganz weit vorne. In puncto Sicherheitsgefühl nimmt Stuttgart Platz drei nach Nürnberg und München ein, bemerkenswert hoch ist das soziale Vertrauen: ebenfalls Platz drei in Deutschland und Rang vier europaweit. Als besonders gut wird von den Stuttgartern auch die Gesundheitsversorgung und das kulturelle Angebot bewertet.

Nicht ganz so gut werden andere Bereiche beurteilt, auch wenn OB Kuhn „Bemühungen“ erwähnt, „bezahlbaren Wohnraum zu schaffen oder die Luftqualität zu verbessern“. Die Wohnungsmarktsituation wird von den Stuttgartern eher kritisch gesehen (Platz fünf), bei der Luftqualität landet Stuttgart auf dem zehnten Platz, der Lärmpegel drückt die Stadt auf Platz zwölf. Und – beim öffentlichen Nahverkehr landet Stuttgart auf Platz fünf, immerhin.