Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten haben einen neuen, gemeinsamen Europa-Korrespondenten. Derweil wirbt EU-Kommissar Oettinger für eine starke Brüssel-Berichterstattung.

Politik/Baden-Württemberg: Rainer Pörtner (pö)

Brüssel - Seit früher Kindheit ist Günther Oettinger sowohl mit der Stuttgarter Zeitung wie mit den Stuttgarter Nachrichten bestens vertraut. In der Großfamilie des heutigen EU-Kommissars wurden beide Zeitungen gelesen, die Berichte und Kommentare dieser Blätter waren – wie Oettinger am Montagabend in Brüssel bekannte – „immer ein Thema am Frühstückstisch“.

 

Der CDU-Politiker war in die Brüsseler Vertretung des Landes Baden-Württemberg gekommen, um die personelle Neuaufstellung der beiden Zeitungen in der belgischen Hauptstadt zu würdigen. Der bisherige StZ-Korrespondent Christopher Ziedler (42) ist von Brüssel nach Berlin gewechselt. Er leitet nun das gemeinsame Büro von Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten in der Bundeshauptstadt. Im Gegenzug hat Markus Grabitz (46), bisher StN-Korrespondent in Berlin, die Stelle des Europa-Korrespondenten in Brüssel übernommen. Er wird ebenfalls für beide Zeitung berichten. Oettinger lobte die Arbeit von StZ und StN und ermunterte dazu, insbesondere die Berichterstattung über europäische Themen noch auszubauen: „Wir brauchen regionale Zeitungen mit nationalem Niveau.“

Von Hauptstadt zu Hauptstadt

Rund hundert Gäste nahmen auf Einladung der Chefredakteure Joachim Dorfs (Stuttgarter Zeitung) und Christoph Reisinger (Stuttgarter Nachrichten) an dem Empfang in der Landesvertretung teil. Mitglieder des Europäischen Parlaments wie Jo Leinen (SPD), Herbert Reul (CDU), Martin Häusling (Grüne), Fabio de Masi (Linke) und Michael Theurer (FDP) waren dabei. Vertreter der EU-Kommission wie Martin Selmayr, Kabinettschef von Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, nahmen ebenso teil wie eine Vielzahl von EU-Korrespondenten anderer Medien. StZ-Chefredakteur Joachim Dorfs hob hervor, dass Ziedler wie Grabitz für ihre neuen Posten beste Voraussetzungen mitbringen. Der eine wechsele mit viel bundespolitischer Erfahrung nach Brüssel, der andere komme mit viel Europa-Expertise nach Berlin. Das sei für beide „ein großer Wettbewerbsvorteil“.

„Bleiben Sie europäisch!“

Oettinger erinnerte daran, dass Ziedler und er vor mehr als sechs Jahren fast zeitgleich in Brüssel angefangen hätten. Ziedler sei ein journalistischer Wegbegleiter „auf sehr, sehr hohem Niveau“ gewesen. „Seine Arbeit hier war blitzsauber.“ Für die neue Aufgabe in Berlin riet der EU-Kommissar dem Journalisten: „Bleiben Sie europäisch, werden sie nicht zu preußisch.“