Jürgen Klopp hat mit seinem FC Liverpool die bemerkenswerte Europa-League-Tournee des FC Augsburg beendet. Der personell enorm geschwächte Bundesligist musste sich am Donnerstag an der Fußball-Kultstätte Anfield unglücklich mit 0:1 (0:1) geschlagen geben und schied nach dem torlosen Hinspiel in der Zwischenrunde aus. James Milner sorgte in der fünften Minute mit einem zweifelhaften Handelfmeter vor 45 000 Zuschauern für den Sieg der Mannschaft von Coach Klopp. Da halfen auch der herausragende FCA-Rückhalt Marwin Hitz und der große Kampfgeist der Schwaben nichts mehr.

 

Die Augsburger hatten zwar gegen eine wacklige Liverpool-Defensive durchaus Chancen auf die Sensation, doch auch mit dem nach einer Verletzungspause spät eingewechselten Torjäger Raúl Bobadilla blieben sie wie vor einer Woche ohne Treffer. Nach dem bitteren Aus in der bravourösen Premierensaison auf Europas kleiner Fußball-Bühne gilt die volle Konzentration des Bundesliga-13. nun dem Abstiegskampf.

Die legendäre Anfield-Stadionhymne „You’ll never walk alone“ war erst wenige Minuten verklungen, als die Augsburger schon in Rückstand gerieten. Dominik Kohr kam bei einer verunglückten Abwehraktion im eigenen Strafraum mit der Hand an den Ball, Schiedsrichter Clement Turpin aus Frankreich pfiff nach kurzem Zögern Strafstoß - eine harte Entscheidung. Bei Milners Schuss ahnte FCA-Keeper Hitz zwar die richtige Ecke, konnte das 0:1 aber nicht verhindern.

Kein leichter Abend für Hitz

Für Hitz war es ohnehin kein leichter Abend. Obwohl seine Frau das zweite Kind erwartete, reiste der Schweizer mit nach England. Und dort musste er Schwerstarbeit verrichten. Liverpool zeigte sich in der Offensiver engagierter und gefährlicher als noch im Hinspiel. Vor allem Coutinho hätte mehrfach für das zweite Tor der Hausherren sorgen können, scheiterte aber immer wieder am bärenstarken Hitz.

Augsburgs „letztes Aufgebot“, wie es Trainer Markus Weinzierl bezeichnete, offenbarte in der Abwehr einige Löcher und leistete sich im Aufbauspiel eine Reihe unnötiger Ballverluste. Chancenlos aber waren die Gäste nicht, denn auch die Hintermannschaft der „Reds“ wirkte anfällig. So hätte Caiuby, der zunächst erneut den nicht topfitten Bobadilla vertrat, zweimal die lautstarken FCA-Fans jubeln lassen können, vergab aber jeweils aus guter Position.

So ging es weiter. In der achten Minute verpasste Javier Hernández, im Hinspiel wegen einer Muskelverletzung nicht dabei, eine Freistoßhereingabe von Calhanoglu. Wenig später scheiterte Wendell an Sportings Keeper Rui Patricio. Schmidt nahm es in seiner Coaching Zone ohne größere Regungen zur Kenntnis. Auf große Gesten verzichtete der 48-Jährige, dessen Sperre international nicht gilt. Meist hatte Schmidt seine Hände in den Taschen seines Kurzmantels.

In der zweiten Halbzeit tat sich Bayer schwer

Zunächst brachte Bellarabi die Leverkusener in Führung. Vor einer Woche in Lissabon hatte er mit dem Knie getroffen, diesmal zog er nach einer Kombination über Calhanoglu und Hernández mit dem rechten Fuß ab. Aus spitzem Winkel schoss er Sportings Torwart durch die Beine. Statt nachzulegen, ließ Leverkusen aber nach und machte die Gäste stark.

Deren Trainer Jorge Jesus, deutlich impulsiver in seiner Coaching Zone als Schmidt, hatte erneut seinen Torjäger Islam Slimani auf die Ersatzbank beordert. Bis auf einen frühen Versuch von Carlos Mané (3.) blieben Torchancen auch eher Mangelware, obgleich die Lissaboner Profis ihr Können andeuteten. Sechs Minuten vor der Pause schlugen sie dann durch Mário per Abstauber zu.

Schmidt reagierte, wechselte Admir Mehmedi für den weitgehend akzentlos gebliebenen Julian Brandt zur zweiten Halbzeit ein. Vom Schwung der ersten halben Stunde in Abschnitt eins war aber fast nichts mehr zu spüren, Bayer tat sich schwer und verlor ein ums andere Mal unnötig den Ball. In der 57. Minute musste Keeper Bernd Leno in großer Not gegen Mané retten.

Schmidt aber blieb weiter besonnen. Nach einer äußerst unsauberen Aktion von Wendell, die die Sporting-Profis in Aufregung versetzte, mahnte Schmidt seine Spieler zur Ruhe. Wenige Minuten nach Kießlings vorzeitigem Aus beruhigte Bellarabi die Nerven. „Das war auf jeden Fall ein Traumtor“, betonte Leno. Für die Entscheidung sorgte letztlich der starke Calhanoglu.

Desolate Vorstellung von Schalke

Nach einer desolaten Vorstellung hat sich der FC Schalke 04 unter lauten Pfiffen seiner Fans aus der Europa League verabschiedet. Der Fußball-Bundesligist kassierte am Donnerstag in der eigenen Arena eine heftige 0:3 (0:1)-Niederlage gegen den ukrainischen Meister Schachtjor Donezk. „Wenn du so ausscheidest, ist das natürlich kein schöner Abend. Das ist sehr ernüchternd und sehr sehr bitter“, sagte Schalkes Torwart Ralf Fährmann im TV-Sender Sky.

Vor nur 45 308 Zuschauern erzielten der Brasilianer Marlos (27. Minute), der Argentinier Facundo Ferreyra (63.) und Viktor Kowalenko (78.) im Zwischenrunden-Rückspiel die Tore für den UEFA-Cup-Sieger von 2009. Nach dem 0:0 im Hinspiel vor einer Woche zeigte die Mannschaft von Trainer André Breitenreiter eines ihrer schlechtesten Saisonspiele und wurde am Ende sogar vorgeführt.

„Wir haben einfach keine gute Leistung gezeigt. Wir müssen uns der Kritik stellen, das können wir besser“, sagte Fährmann, der für die Pfiffe der Fans allerdings nur bedingt Verständnis zeigte.

Die Offensive um den erneut schwächelnden Klaas-Jan Huntelaar war viel zu harmlos und entwickelte bis auf die ersten zehn Minuten praktisch keine Torgefahr. Nach den turbulenten Tagen mit der Entscheidung für Christian Heidel als Nachfolger von Manager Horst Heldt im Sommer und jetzt vier Pflichtspielen ohne Sieg stecken die Schalker nun endgültig in einer sportlichen Krise. Auf europäischer Ebene ist der Club so früh raus wie seit 2008/2009 nicht mehr.

Dabei begann die Partie in Gelsenkirchen mit einem Schalker Knalleffekt, dem aber wenig später die Ernüchterung folgte. Nach nur drei Minuten landete ein Freistoß von Johannes Geis am Innenpfosten. Kurz darauf versuchte es Neuzugang Younes Belhanda mit einem Schuss von der Strafraumgrenze, scheiterte aber am gut reagierenden Donezk-Schlussmann Andrej Pjatow (7.). Schalke hatte nur in den ersten zehn Minuten mehr vom Spiel - danach wurde es fast peinlich.

Zu langsam, zu wenige Ideen

Breitenreiter hatte sein Team gegenüber der Bundesligapartie gegen den VfB Stuttgart (1:1) nur auf einer Position verändert: Leroy Sané stand für den verletzten Eric Maxim Choupo-Moting (Beckenprellung) in der Startelf. Doch ausgerechnet der Jung-Nationalspieler leitete mit einem Fehlpass am gegnerischen Strafraum die Führung der Gäste ein.

Viktor Kowalenko startete auf der linken Seite den Konter und passte zu Facundo Ferreyra. Der Argentinier wiederum legte im Strafraum quer auf den Brasilianer Marlos, der im Drehen mit der Hacke zum 0:1 traf. Die Schalker wirkten merklich geschockt von dem Gegentor, das sie unbedingt vermeiden wollten. „Wir wollen kreativ und mutig nach vorne sein“, hatte Breitenreiter kurz vor der Partie noch im TV-Sender Sky gesagt. Davon war nach dem Schachtjor-Tor nur noch wenig zu sehen.

Zu langsam, zu wenige Ideen, zu unpräzise die Abspiele - Breitenreiter litt am Spielfeldrand mehr und mehr. Zur Stimmungsaufhellung trug auch die Verletzung von Leon Goretzka nicht bei. Der Mittelfeldspieler musste kurz vor der Pause mit dem Verdacht auf eine Schultereckgelenksprengung ausgewechselt werden. Für ihn kam Franco di Santo. Für die zweiten 45 Minuten brachte Breitenreiter auch Dennis Aogo für Sead Kolasinac, nach einer knappen Stunde wurde Sidney Sam für den blassen Alessandro Schöpf eingewechselt.

Besser wurde es allerdings nicht - im Gegenteil. Joel Matip pennte bei einem Zweikampf am eigenen Sechzehnmeterraum. Der Brasilianer Taison legte quer auf Ferreyra, der diesmal selber abschloss und Schalke-Schlussmann Ralf Fährmann keine Abwehrchance ließ. Kowalenko setzte schließlich den Schlusspunkt für Schachtjor.

Liverpool zu stark für Augssburg

Jürgen Klopp hat mit seinem FC Liverpool die bemerkenswerte Europa-League-Tournee des FC Augsburg beendet. Der personell enorm geschwächte Bundesligist musste sich am Donnerstag an der Fußball-Kultstätte Anfield unglücklich mit 0:1 (0:1) geschlagen geben und schied nach dem torlosen Hinspiel in der Zwischenrunde aus. James Milner sorgte in der fünften Minute mit einem zweifelhaften Handelfmeter vor 45 000 Zuschauern für den Sieg der Mannschaft von Coach Klopp. Da halfen auch der herausragende FCA-Rückhalt Marwin Hitz und der große Kampfgeist der Schwaben nichts mehr.

Die Augsburger hatten zwar gegen eine wacklige Liverpool-Defensive durchaus Chancen auf die Sensation, doch auch mit dem nach einer Verletzungspause spät eingewechselten Torjäger Raúl Bobadilla blieben sie wie vor einer Woche ohne Treffer. Nach dem bitteren Aus in der bravourösen Premierensaison auf Europas kleiner Fußball-Bühne gilt die volle Konzentration des Bundesliga-13. nun dem Abstiegskampf.

Die legendäre Anfield-Stadionhymne „You’ll never walk alone“ war erst wenige Minuten verklungen, als die Augsburger schon in Rückstand gerieten. Dominik Kohr kam bei einer verunglückten Abwehraktion im eigenen Strafraum mit der Hand an den Ball, Schiedsrichter Clement Turpin aus Frankreich pfiff nach kurzem Zögern Strafstoß - eine harte Entscheidung. Bei Milners Schuss ahnte FCA-Keeper Hitz zwar die richtige Ecke, konnte das 0:1 aber nicht verhindern.

Kein leichter Abend für Hitz

Für Hitz war es ohnehin kein leichter Abend. Obwohl seine Frau das zweite Kind erwartete, reiste der Schweizer mit nach England. Und dort musste er Schwerstarbeit verrichten. Liverpool zeigte sich in der Offensiver engagierter und gefährlicher als noch im Hinspiel. Vor allem Coutinho hätte mehrfach für das zweite Tor der Hausherren sorgen können, scheiterte aber immer wieder am bärenstarken Hitz.

Augsburgs „letztes Aufgebot“, wie es Trainer Markus Weinzierl bezeichnete, offenbarte in der Abwehr einige Löcher und leistete sich im Aufbauspiel eine Reihe unnötiger Ballverluste. Chancenlos aber waren die Gäste nicht, denn auch die Hintermannschaft der „Reds“ wirkte anfällig. So hätte Caiuby, der zunächst erneut den nicht topfitten Bobadilla vertrat, zweimal die lautstarken FCA-Fans jubeln lassen können, vergab aber jeweils aus guter Position.

Die zweite Hälfte bot das gleiche Bild. Liverpool bestimmte zunächst das Geschehen und hatte durch Nationalspieler Daniel Sturridge früh die Gelegenheit zur Vorentscheidung (49.). Doch weil die Gastgeber zu nachlässig mit ihren Möglichkeiten umgingen und immer wieder an Hitz verzweifelten, wurden die Augsburger zunehmend mutiger. Tobias Werner (71.) hätte für die Überraschung sorgen können, scheiterte aber an „Reds“-Schlussmann Simon Mignolet.

Weinzierl wagte nun alles und brachte Bobadilla. Die Partie war jetzt völlig offen, doch die Augsburger konnten sich für ihre beherzte Vorstellung nicht mehr belohnen. Die letzte Hoffnung erlosch, als ein Freistoß von Konstantinos Stafylidis (89.) knapp vorbeistrich.

Für Liverpool war der fest eingeplante Sprung ins Achtelfinale der Europa League nur Durchgangsstation auf dem Weg zum Ligapokalfinale gegen Manchester City am Sonntag. Dann hat Trainer Klopp die Chance auf seinen ersten Titel mit dem Premier-League-Achten.