Korrespondenten: Barbara Schäder (bsa)

Die Unternehmen können die Strafzinsen s- außerdurch einen Bankwechsel – chlecht umgehen. Denn um zahlungsfähig zu sein, müssen sie einen Teil ihrer Barreserven so anlegen, dass sie jederzeit Zugriff darauf haben. Das funktioniert am besten mit kurzfristigen Einlagen bei Banken. Wird das Geld in Wertpapiere investiert, fallen Transaktionskosten an – obendrein können nach einem Verkauf ein bis zwei Tage vergehen, bis das Geld dem Unternehmen gutgeschrieben wird. Und anders als Verbraucher können Unternehmen Bargeld für kurzfristige Anschaffungen auch nicht unterm Kopfkissen parken – dafür sind die Summen einfach zu groß.

 

Dass die Banken negative Zinsen auch an ihre Privatkunden weitergeben, hält Finanzexperte Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg für unwahrscheinlich. „Die Banken buhlen immer noch um Kunden“, sagt Nauhauser unter Verweis auf die Prämien, die zahlreiche Institute bei Neueröffnung eines Kontos bieten. „Eine Bank, die mit Negativzinsen vorprescht, würde einen Kunden-Exitus in Kauf nehmen“ – schließlich benötigten die meisten Bürger weit weniger flüssige Mittel als Unternehmen und könnten diese zumindest kurzzeitig anderweitig unterbringen.

auch institutionelle Investoren müssten Zinsen zahlen

Indirekt betroffen sind allerdings Besitzer von Fonds und Versicherungen. Denn auch institutionelle Investoren müssten Negativzinsen an die Banken zahlen, sagt Andrew Bosomworth von der Fondsgesellschaft Pimco. „Dass Banken die negativen Einlagenzinsen an ihre Großkunden weitergeben – das passiert.“ Pimco versuche deswegen, „möglichst wenig liquide Mittel bei den Depotbanken zu lassen“. Allerdings gebe es praktisch nur zwei Ausweichmöglichkeiten: Nämlich das Geld entweder längerfristig bei der Bank anzulegen – womit aber der Zugriff erschwert wird – oder höherverzinste Wertpapiere mit kurzen Laufzeiten zu kaufen. Hier sei die Auswahl allerdings eingeschränkt, sagt Bosomworth. Schließlich seien die traditionell als besonders sicher geltenden Wertpapiere des Bundes bei Laufzeiten bis zu drei Monaten ebenfalls negativ verzinst. Das gelte auch für Schatzanweisungen etwa aus den Niederlanden oder Belgien. Wer bei so kurzen Laufzeiten noch Zinserträge erzielen wolle, müsse beispielsweise auf spanische oder italienische Schuldtitel zurückgreifen.

Den Kosten für das Liquiditätsmanagement stehen sowohl bei institutionellen Investoren als auch bei anderen Unternehmen allerdings geringere Refinanzierungskosten durch die Niedrigzinsen gegenüber.