Im Rahmen der Kampagne zur Europawahl machte EVP-Spitzenkandidat Jean-Claude Juncker Station in der Provinz. Er besuchte in Pfettisheim bei Straßburg den Bauernhof von Joseph Daul, dem Fraktionschef der Europäischen Volkspartei im Europaparlament.

Korrespondenten: Knut Krohn (kkr)

Pfettisheim - Großer Auftrieb in Pfettisheim. Auf seiner Europawahl-Kampagne machte EVP-Spitzenkandidat Jean-Claude Juncker in dem kleinen Dorf in der Nähe von Straßburg Halt. Ziel des blauen Wahlkampfbusses war der Bauernhof von Joseph Daul, dem Fraktionschef der Europäischen Volkspartei im Europaparlament. In der elsässischen Provinz parlierten die beiden konservativen Urgesteine über die Zukunft der gemeinsamen Agrarpolitik in Europa. Gesprächsstoff gab es genug. Die Union hat Ende vergangenen Jahres eine Reform verabschiedet, mit der das Miteinander von Natur- und Umweltschutz mit Ackerbau und Viehzucht neu organisiert und vor allem harmonisch gestaltet werden soll.

 

Ungewöhnlich war der große Auftrieb auf dem Bauernhof in dem Flecken Pfettisheim allerdings schon. So wirkten die dunklen Anzüge der Herren und die blauen Kostüme der Frauen reichlich skurril vor der Kulisse von Kühen, Heuballen und Traktoren.

Doch der Auftritt war wohl geplant, denn zum ersten Mal in der Geschichte der Europäischen Union buhlen Spitzenkandidaten der Parteien um die Gunst der Wähler. Das Anwesen von Joseph Daul düfte nicht der letzte Hof gewesen sein, den Juncker auf seinem Weg durch Europa besucht. Weitere Stationen seiner Wahlkampf-Tour führen Jean-Claude Juncker diese Woche in den Norden Europas, nach Helsinki und Riga.

Für Aufmerksamkeit sorgte allerdings nicht die Aussagen von Juncker und Daul zur Agrarpolitik der Europäischen Union. Der EVP-Fraktionschef sorgte für Schmunzeln mit seinen eigenwilligen Argumenten, mit denen er in der Elsässer Zeitung „Les Dernières Nouvelles d’Alsace“ für ein geeintes Europa ohne Schlagbäume wirbt. Er sei als Jugendlicher öfters mit Freunden aus Straßburg über den Rhein in die deutsche Grenzstadt Kehl gefahren, erzählte der 67-Jährige. „Als wir endlich ankamen, war der Film zu Ende!“ Außerdem habe man deutsche Mark gebraucht, um in Kehl ins Kino zu gehen. Das seine leidigen Erfahrungen mit Grenzkontrollen und nationalen Währungen.